Zu ihnen ist der Fürst ein Gegenentwurf, wobei er die russische Gesellschaft, die er aus einem Schweizer Sanatorium zurückkehrend vorfindet, nicht verurteilt, sondern ihr mit der ihm eigenen Sensibilität von Grund auf empathisch entgegentritt. Für seine Umgebung wiederum ist das Nicht-falsch-sein-Können Myschkins derart unvorstellbar, dass sie darin eine tieferliegende Intriganz vermutet oder den Fürsten schlicht für verrückt erklärt.
Dostojewskis Romane haben sich in den vergangenen Jahren als höchst theatertauglich erwiesen, von Andrea Breth bis Frank Castorf haben sich etliche Regisseure ihrer angenommen. In Wiesbaden – dank der Casino-Aufenthalte des Dichters eine Dostojewski- Stadt eigenen Rechts – wird Beka Savić nun eine neue Bühnenfassung des »Idioten« präsentieren. Beka Savić, die zuletzt mit »Ein Maskenball« und »My Fair Lady« im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters reüssierte, inszeniert nun im Kleinen Haus ihre eigene Bühnenfassung von Fjodor Dostojewskis »Der Idiot«. Nach ihrer Bearbeitung von »Jane Eyre«, die zwei Jahre lang im Studio lief, widmet sie sich erneut einem der ganz großen Romane des 19. Jahrhunderts.
Regie Beka Savić
Bühne Céline Demars
Kostüme Anna Hostert
Musik Draško Adžić
Dramaturgie Wolfgang Behrens
Fürst Lew Myschkin Tobias Lutze
Parfjon Rogoschin Atef Vogel
Nastassja Filippowna Llewellyn Reichmann
Aglaja Jepantschina / Warja Ardalionowna Christina Tzatzaraki
General Iwan Jepantschin / General Ardalion Iwolgin Thorsten Heidel
Lisaweta Jepantschina / Nina Iwolgina Evelyn M. Faber Ganja Ardalionowitsch Christoph Kohlbacher
Die beiden nächsten Vorstellungstermine: 3. & 4. Mai 2019, jeweils um 19.30 Uhr
Das Bild zeigt Fjodor M. Dostojewski