Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. DER FAUST wird in acht Kategorien verliehen, darüber hinaus gibt es einen Preis für ein Lebens-werk und dieses Jahr auch einen Preis des Präsidenten, der auf Vorschlag von Klaus Zehe-lein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, vergeben wird.
Die Nominierten:
Regie Schauspiel
Karin Beier für „Das goldene Vlies“, Schauspiel Köln
Dimiter Gotscheff für „Das Pulverfass“, Deutsches Theater und Kammerspiele Berlin
Kay Metzger für „Die Hermannsschlacht – Eine deutsche Betrachtung“, Landestheater Det-mold
Darstellerische Leistung Schauspiel
Meike Droste für Mascha in „Die Möwe“, Deutsches Theater und Kammerspiele Berlin
Peter Kurth für Hermann Fischer in „Rummelplatz“, Maxim Gorki Theater Berlin
Katharina Wilberg für Marianne in „Geschichten aus dem Wiener Wald“, Theater für Nieder-sachsen
Regie Musiktheater
Rosamund Gilmore für „Der Richter und sein Henker“, Theater Erfurt
Jan-Richard Kehl für „Tannhäuser“, Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Barrie Kosky für „Aus einem Totenhaus“, Staatsoper Hannover
Sängerdarstellerleistung Musiktheater
Angela Kerrison für Servilia in „Tito Manlio“, Barockfest „Winter in Schwetzingen“ / Theater Heidelberg
Anne Schwanewilms für die Titelrolle in „Arabella“, Oper Frankfurt
Michael Volle für die Titelpartie in „Wozzeck“, Bayerische Staatsoper München
Ralf Dörnen für „Endstation Sehnsucht“, Theater Greifswald
Martin Schläpfer für „Sinfonien“, in Programm Nr. XXIX, Staatstheater Mainz, ballettmainz
Gregor Zöllig für „Erste Symphonie von Johannes Brahms“, Theater Bielefeld
Darstellerische Leistung Tanz
Izaskun Abrego Olano in „Ich sah: Das Lamm auf dem Berg Zion, Offb. 14.1“, Schloss Ben-rath, Neuer Tanz
Christopher Roman in „I Don’t Believe in Outer Space“, Bockenheimer Depot, The Forsythe Company
Polina Semionova für ihr Solo in „Caravaggio“, Staatsballett Berlin
Regie Kinder- und Jugendtheater
Brigitte Dethier / Ives Thuwis für „Noch 5 Minuten“, Junges Ensemble Stuttgart (JES)
Claus Overkamp für „Ein Schaf fürs Leben“, Theater Marabu Bonn
Caro Thum für „DNA“, Staatstheater Mainz
Ausstattung Kostüm/Bühne
Francis O‘Connor für die Ausstattung von „Pinocchios Abenteuer“, Theater Chemnitz
Andreas Kriegenburg / Andrea Schraad für die Ausstattung von „Der Prozess“, Münchner Kammerspiele
Heike Scheele für das Bühnenbild zu „Parsifal“, Bayreuther Festspiele
Die Preisträger, welche die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste auswählen, werden im Rahmen der Preisverleihung am 28. November im Staatstheater Mainz bekannt gegeben.
Lebenswerk posthum
Den Preis für das Lebenswerk erhält Pina Bausch für ihre großartigen Verdienste um das Tanztheater in Deutschland.
Pina Bausch wurde 1940 in Solingen geboren. Die Schülerin des Ausdruckstänzers Kurt Jooss entwickelte den Ausdruckstanz zum Tanztheater weiter. Mit Werken wie „Café Müller“ oder „Kontakthof“ bereicherte sie nicht nur die Sprache des Tanzes, sondern wirkte auch befruchtend auf die anderen Theaterformen ein. Gemäß ihrem bekannten Satz – „Mich
interessiert nicht, wie Menschen sich bewegen, sondern was sie bewegt.“ – schuf sie eine neue Form theatralischen Erzählens. Ihre Tänzer sind keine reinen Kunst-Darsteller mehr, sondern zeigen sich als bewegte Individuen. Dabei strahlten Pina Bauschs Choreografien
bei aller Ernsthaftigkeit der Themen wie gesellschaftliche Zwänge, Geschlechterrollen oder verzweifelte Lebensgier stets eine große Leichtigkeit und Lebensbejahung aus. Für ihre künstlerische Arbeit wurde Pina Bausch mehrfach ausgezeichnet. Im Juni 2009 ist sie in Wuppertal gestorben.
Pina Bausch hat das Tanztheater aus der Provinz heraus über die Grenzen Deutschlands hinaus revolutioniert und zu einer Marke entwickelt. Ihre weit mehr als 40 Choreografien zeugen von einer unbändigen Kraft, Radikalität und Leidenschaft für die Bewegung, die für sie zeitlebens „die beste Möglichkeit“ war, „um auszudrücken, was mich und uns alle be-wegt“.
Preis des Präsidenten
Hans Tränkle wurde 1943 in Heidenheim, Württemberg geboren. Er war zunächst Notariats-assessor, bevor er sein Gast-Studium der Empirischen Kulturwissenschaft bei Prof. Her-mann Bausinger in Tübingen aufnahm. 1971 wurde er Verwaltungsdirektor am LTT Landes-theater Tübingen, ab 1979 in einer Co-Intendanz. 1987 folgte eine Tätigkeit als Projektleiter an der Theaterakademie Stuttgart, seitdem erhielt er Lehraufträge in den Bereichen Theater-ökonomie, Theaterrecht sowie Theatermanagement an mehreren Universitäten und Hoch-schulen. 1991 wurde Hans Tränkle Geschäftsführender Direktor und stellvertretender Gene-ralintendant der Württembergischen Staatstheater Stuttgart, 1992 Kommissarischer General-intendant des Staatstheaters Stuttgart. Tränkle entwickelte neue Modelle für Leitungsstruktur und Betriebsform. Ab 1994 war er Geschäftsführender Intendant/Direktor der Württembergi-schen Staatstheater Stuttgart, in einer gemeinsamen Leitung mit den Intendanten von Ballett (seit 1996 Reid Anderson), Schauspiel (seit 2005 Hasko Weber) und Oper (2006-2009 Alb-recht Puhlmann). 1995 war er verantwortlich für die Umwandlung des bisherigen Regiebe-triebs Württembergische Staatstheater in einen Landesbetrieb.
Hans Tränkle hat sich in den Theatern, in denen er tätig war, stets auch in der Verantwor-tung für das künstlerische Schaffen gesehen. Er stand im besten Sinne im Dienste der Kunst, war deren Ermöglicher und vermittelte dort, wo unterschiedliche Interessen, etwa zwischen der künstlerischen Leitung und den Theaterträgern, der Vermittlung bedurften. In herausragender Weise hat sich Hans Tränkle so um die Balance zwischen Kunst und Öko-nomie verdient gemacht. Ohne ihn wäre der künstlerische Erfolg der Staatstheater in Stutt-gart nicht möglich gewesen.
Kooperationspartner beim Deutschen Theaterpreis sind der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste. Kooperie-rendes Bundesland 2009 ist Rheinland-Pfalz.
Der ZDFtheaterkanal überträgt die Preisverleihung live, eine Wiederholung der Preisverlei-hung wird auf 3sat zu sehen sein.
Medienpartner sind: ZDFtheaterkanal, Deutschlandradio Kultur, Die Deutsche Bühne und Die Allgemeine Zeitung.
Der Automobil-Partner des Deutschen Theaterpreises ist Skoda