Heinrich Heines „Memoiren des Herrn Schnabelewopski“, Richard Wagners davon inspirierter „Fliegender Holländer“, Hans Christian Andersens Kunstmärchen „Die kleine Meerjungfrau“ und die von Wagner vertonten Gedichte der Unternehmergattin Mathilde Wesendonck sind die Motivstränge, die der Komponist Oehring und seine Librettistin Stefanie Wördemann als Sehnsuchtspotentiale miteinander verzahnen und durch gesungene, erzählende und gebärdende Ausdrucksformen neu aufladen.
Helmut Oehring gilt als einer der außergewöhnlichsten Komponisten seiner Generation. Seine Kompositionen versteht er als „Antwort-Musiken“ auf Werke anderer Komponisten, mit denen er sich intensiv auseinandersetzt. „Ich finde, heutzutage nähert man sich Wagners Werk oft zu theoretisierend und klischeebeladen“, sagt er in einem Gespräch mit „musikderzeit“. „Dabei geht es in den Opern zum größten Teil um etwas Intuitives, stark Emotionales, Unsichtbares, nicht Darstellbares. Etwas mit Worten Unerreichtes und Unerreichbares. Ein Ahnen. Der Fliegende Holländer ist auch so etwas wie eine Oper über die Tiefsee. Unbekanntes Gebiet, ähnlich wie die Innenwände unserer Seele. Vorherrschend unheimlich. Überwiegend dunkel. Wagner legt überall kleine und große Sprengsätze auf dem Meeres- und Musiktheaterboden aus, die bei der kleinsten Berührung explodieren.“
Für „SehnSuchtMEER“ vernetzt Oehring die für ihn wesentlichen Passagen aus Wagners „Holländer“ mit
seiner eigenen Klangsprache. Die Gestalt des Fliegenden Holländers verkörpert für Helmut Oehring den
Fremden, Heimatlosen und Getriebenen, den Exilanten und vor allem den Sehnsüchtigen. Er reist ohne Ruhe und Erfüllung durch die Zeiten und seine alten Lieder müssen deshalb geradezu den neuen ähneln. „Ich erinnere dunkel, zitiere Vergangenes, lege es über oder unter Heutiges, verwische es mit konkreten tatsächlichen Ereignissen oder Träumen.“
Regie führt Claus Guth, der nicht nur über einen umfangreichen Erfahrungsschatz mit Wagner-Inszenierungen auf allen großen Bühnen Europas verfügt, sondern auch mit Helmut Oehring durch gemeinsame Arbeiten eng verbunden ist. Nach „BlauWaldDorf“ am Theater Aachen (2002), „Unsichtbar Land“ am Theater Basel (2006) und „SehnSuchtMEER“ an der Deutschen Oper am Rhein setzen sie ihre Zusammenarbeit im Juni 2013 mit „AscheMOND oder The Fairy Queen“ für die Staatsoper Unter den Linden im Schillertheater Berlin fort.
Oper nach dem „Fliegenden Holländer“ von Heinrich Heine und Richard Wagner
Libretto von Stefanie Wördemann mit Texten von Heinrich Heine, Richard Wagner, Mathilde Wesendonck, Hans Christian Andersen und Helmut Oehring
In deutscher Sprache
Musikalische Leitung: Axel Kober
Inszenierung: Claus Guth
Bühne und Kostüme: Christian Schmidt
Sound-Konzeption & -Produktion: Torsten Ottersberg
Lightdesign: Bernd Purkrabek
Chorleitung: Gerhard Michalski
Dramaturgie: Hella Bartnig
Erzähler I / Schnabelewopski / Der Träumer: David Moss
Erzähler II / Schnabelewopski / Der Realist: Rudolf Kowalski
Erzählerin / Die Großmutter / Alte Meerjungfrau: Jutta Wachowiak
Holländer: Simon Neal
Holländer instrumental / Kontrabass / Stimme: Matthias Bauer
Senta / Mathilde: Manuela Uhl
Gebärdensolistin / Meerjungfrau: Christina Schönfeld
Chor der Deutschen Oper am Rhein
E-Gitarre: Jörg Wilkendorf
Düsseldorfer Symphoniker
Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf: Fr 08.03. – 19:00 | So 10.03. – 18:30 | Mi 20.03. – 19:00 |
Fr 22.03. – 19:00 | So 24.03. – 18:30 | Do 28.03. – 19:00
Karten für die Premiere und die weiteren Vorstellungen sind erhältlich in den Opernshops Düsseldorf und
Duisburg, Telefon 0211.89 25 211, und online über www.operamrhein.de.