Also nutzt er die Zeit, um auf sein Leben zurückzublicken, voll Stolz, aber auch enttäuscht, voll zynischer Rebellion. Er beginnt, seinen Nachlass zu ordnen, was ja alle irgendwann tun wollen, und er schreibt ein Stück für sich selbst, ein Einpersonenstück, hat er doch mit diesem Genre gute Erfahrungen gemacht. Es wird eine Reise durch ein Leben, das atemlos getaktet war: von Proben, Text-lernen, Vorstellungen, Tonstudioterminen und der großen Sommerpause – immer mit Blick auf die Uhr. Und da geraten sie nun in einen unterhaltsamen Konflikt: der Schauspieler, der Autor und der Regisseur, sind sie doch alle ein und dieselbe Person. Hier mischen sich Au-tobiographisches und Erfundenes, Theateranekdoten und Lebensweisheiten zu einem amü-santen, bisweilen auch wehmütig-anrührenden Abend über das Theater und die Liebe, das Alter und nichts weniger als das Leben.
Der Wiesbadener Schauspieler Bernd Ripken hat sich mit dem „Applaussammler“ ein Solo auf den Leib und von der Seele geschrieben. Nach seinem „brillanten Kabinettstück“ (Wies-badener Kurier) „Der Kurgast“ von Hermann Hesse hat sich Bernd Ripken nun erneut das Studio des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden für einen Soloabend ausgesucht. Mit sei-ner „klaustrophobischen Kellerlage“ erscheint Ripken das Studio als der ideale Ort für sein Stück über Theater, Liebe und finalen Lebenskampf, über sentimentale Altersgefühle und aberwitzige Betrachtungen. Hier spielt das Theater mit sich selbst, die Ebenen wechseln, der Blickwinkel verändert sich und zwischen Schenkelklopfen, zartem Schmunzeln und besinnli-chen Momenten ist alles möglich.
Bernd Ripken ist dem Wiesbadener Theaterpublikum wohlbekannt. Der 1940 in Oldenburg geborene Schauspieler ist seit 1969 am Staatstheater Wiesbaden engagiert und spielte in seiner langjährigen Bühnenzeit u. a. Shylock in Shakespeares ‚Kaufmann von Venedig’, ‚Was ihr wollt’ (Rülp), ‚König Lear’ (Narr), Harpagon in Molières ‚Der Geizige’, den Präsident in Schillers ‚Kabale und Liebe’, Solness in Ibsens ‚Baumeister Solness’, Edgar in ‚Totentanz’ von August Strindberg, Prof. Higgins Shaws ‚Pygmalion’, Harras in ‚Des Teufels General’ von Zuckmayr, die Titelrolle in Thomas Bernhards ‚Der Theatermacher’, Hubert in Rezas ‚Drei mal Leben’ und unzählige weitere Rollen. Zur Zeit ist er in Hermann Schmidt-Rahmers Inszenierung von Arthur Schnitzlers „Das weite Land“ zu sehen. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler inszenierte Ripken Friedrich Dürrenmatts ‚Die Physiker’, sowie die beliebten Revuen ‚Genuss ohne Reue’ und ‚Geld Geiz Gier & große Geschäfte’. Außerdem ist der be-liebte Darsteller vielen Zuschauern aus zahllosen Auftritten in Film- und Fernsehen bekannt.
Weitere Vorstellungen:
Fr 27.11 und Fr 18.12. jeweils um 20.00 Uhr im Studio,
außerdem am Do 31.12. um 19.00 Uhr