Wer ist die junge Frau hinter dem Mythos, hinter der kollektiven Erzählung der Geopferten? Wie geht Selbstermächtigung in Strukturen, die genau diese Erzählungen stützen? Autorin Joanna Bednarczyk und Regisseurin Ewelina Marciniak knüpfen mit ihrer modernen „Iphigenia“ an aktuelle Diskurse an: Im Zentrum steht ein jahrelang verschwiegener Missbrauch des Onkels Menelaos an seiner Nichte. Iphigenia wird zum Opfer sexueller Gewalt — und von ihrem Vater Agamemnon nochmal für Ruf und Karriere geopfert.
Sie verliert jedes Gefühl für Sinn und opfert am Ende nicht nur die eigene Zukunft als erfolgreiche Pianisten, sondern auch ihre Liebe zu Achilles. (Macht-)Missbrauch und Verrat spalten Iphigenia in ein gegenwärtiges Ich und ein „erwachsen gewordenes“ Alter Ego, das mit einer emanzipierten Perspektive auf das Geschehen blickt - gespielt von Mutter und Tochter Oda Thormeyer und Rosa Thormeyer.
Anstatt sich zwischen den Interessen anderer (Männer) zu verlieren, befreit sich Iphigenia von Erwartungshaltungen und Zuschreibungen, besinnt sich radikal auf sich selbst und handelt.
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 2022
Regie
Ewelina Marciniak
Bühne
Mirek Kaczmarek
Kostüme
Julia Kornacka
Musik
Jan Duszyński
Choreografie
Dominika Knapik
Licht
Paulus Vogt
Dramaturgie
Emilia Linda Heinrich
Joanna Bednarczyk
Künstlerische Mitarbeit & Übersetzung
Alek Niemiro
Mit
Rosa Thormeyer (Iphigenia)
Oda Thormeyer (Iphigenia)
Christiane von Poelnitz (Klytaimestra)
Sebastian Zimmler (Agamemnon / Toas)
Jirka Zett (Achill / Orestes)
Lisa-Maria Sommerfeld (Helena)
Stefan Stern (Menelaos)
Anton Pirx Dvořák, Karl Friedrich Dvořák (Orestes, alternierend)
Fr
23 Sep 2022, 19:30 Uhr
So
25 Sep 2022, 15:00 Uhr
Do
20 Okt 2022, 20:00 Uhr
Sa
22 Okt 2022, 20:00 Uhr
Sa
05 Nov 2022, 20:00 Uhr