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Uraufführung am Theater Bonn: MEDEA 38 / STIMMEN von Doğan Akhanlı - mit Texten und nach Motiven von Christa Wolf & Euripides & Seneca Uraufführung am Theater Bonn: MEDEA 38 / STIMMEN von Doğan Akhanlı - mit...Uraufführung am Theater...

Uraufführung am Theater Bonn: MEDEA 38 / STIMMEN von Doğan Akhanlı - mit Texten und nach Motiven von Christa Wolf & Euripides & Seneca

Premiere Freitag, 9. September 2022 | 19.30 Uhr | Schauspielhaus

Medea. Kaum ein Name erzeugt gleichzeitig so viel Faszination und Schrecken. Kein antiker Stoff hat über die Jahrhunderte hinweg zu so vielen Deutungen und Bearbeitungen Anlass gegeben wie der Medea-Mythos. Christa Wolfs 1996 veröffentlichter Roman MEDEA.STIMMEN entstand als radikale Korrektur des gängigen Medea-Bildes. Hier wird die Frau zum Opfer von männlicher Macht und Fremdenhass umgedeutet.

 

Copyright: Thilo Beu

Diese Medea folgt Jason nicht aus Liebe nach Korinth, sie muss vor dem maroden Regierungssystem in Kolchis fliehen. Weil sich die Geflüchtete nicht total assimilieren will und dem dunklen Regierungsgeheimnis auf die Spur kommt, wird Medea erst verleumdet, dann verfolgt. Dabei verkörpert Medea das Ideal einer humanen Gesellschaft. Die Könige von Kolchis und Korinth regieren dagegen nur noch aufgrund von Freveltaten. Die Bewohner von Korinth belügen sich selbst und verdrängen die unbewältigte Vergangenheit. Opportunismus, Mangel an Zivilcourage und Fremdenhass bestimmen ihr Verhalten. Medea machen sie zum Sündenbock.

Autor Doğan Akhanlı, 1957 in der Türkei geboren, politischer Geflüchteter, Experte für die Genozide des 20. Jahrhunderts und Menschenrechtsaktivist, spinnt in diesem Auftragswerk für das Theater Bonn die Version der Medea von Christa Wolf noch einmal weiter, versetzt die Geschichte in eine Art Transitraum, einen Erinnerungsort, der das Griechenland alter Zeiten mit den Geschehnissen vor, nach und während des Jahres 1938 in der türkischen Stadt Dersim verbindet. Er verwebt drei Frauen der türkischen Geschichte in seine Version des antiken Stoffs. Ihr aller Leben spielt sich ab in einem System aus patriarchaler Willkür und Unterdrückung der eigenen Identität. Das Stück ist auf der Suche nach einem Neuanfang, nach neuen Werte-Hierarchien, nach Solidarität, Anerkennung, Demokratie – nach der Zukunft.

Nuran David Calis wurde 1976 als Sohn armenisch-jüdischer Einwanderer aus der Türkei in Bielefeld geboren. Er studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule und arbeitet als Regisseur, Theater- und Drehbuchautor u. a. am Schauspiel Köln, Deutschen Theater Berlin oder Schauspiel Stuttgart.

Besetzung
Dogan Akhanli  Christoph Gummert
Christa Wolf  Lena Geyer
Medea / Sabiha  Ursula Grossenbacher
Medea / Sekine  Julia Kathinka Philippi
Medea / Sara  Linda Belinda Podszus
Männerchor  Markus J. Bachmann
  Christian Czeremnych
  Paul Michael Stiehler
  Daniel Stock

Inszenierung  Nuran David Calis
Musik  Vivan Bhatti
Bühne  Anne Ehrlich
Kostüme  Anna Sünkel
Video  Nuran David Calis
Licht  Thomas Tarnogorski
Boris Kahnert
Dramaturgie  Nadja Groß
Regieassistenz  Maximilian Immendorf
Bühnenbildassistenz  Annika Garling
Kostümassistenz  Djamilja Brandt
Inspizienz  Andreas Stubenrauch
Soufflage Kerstin Heim

 

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