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Uraufführung: "Die Troerinnen: 2nd Season" - Sehr frei nach Euripides von Sarah Franke - STAATSTHEATER KASSEL

Premiere Freitag, 1. Dezember, 20.15 Uhr, TiF –Theater im Fridericianum

Der Krieg ist gerade zu Ende. Troja ist endgültig von den Griechen eingenommen und die Stadt liegt in Trümmern. Der König Priamos und seine Söhne sind gefallen. Übrig bleiben die Troerinnen, die auf ihre Verlosung warten: Hekabe, einst Königin, sieht jetzt in eine schreckliche Zukunft, vor allem für ihre Töchter. Kassandra, die unerhörte Seherin, deren Rachegedanken immer lauter werden.

 

Copyright: Katrin Ribbe

Andromache, die Witwe Hektors und Schwiegertochter Hekabes, bleibt mit ihrem Sohn Astyanax zurück. Um jeglichen Machtanspruch auszuschließen, soll er als letzter männlicher Nachfahre Trojas umgebracht werden. Der Mord an dem Kind ist die grausame Zuspitzung aller Gewalt. Auch Helena ist Teil der wartenden Frauen, sie ist als Auslöserin des Krieges gebrandmarkt, da der trojanischen Königssohn Paris sie dem griechischen Thronfolger Menelaos entführt hat. Frauen, die sich ein Leben aufgebaut haben, die Mütter, Ehefrauen und Schwestern waren, müssen ihre Heimat ins Ungewisse verlassen.

Jetzt ist es 2023, damit fast 2500 Jahre nach den Troerinnen von Euripides. Qualen und Klagen klingen bis heute durch die Zeit. Nachrichtenbilder zeigen, was die Troerinnen zur Ausgangssituation hatten: Kriege, Landeinnahmen und die Einnahme des weiblichen Körpers. Die Berichte ähneln sich durch Zeiten und Orte hinweg. Schreckliche Einzelschicksale kommen immer wieder auf denselben Nenner: Landkolonialisierung läuft parallel zur Einnahme weiblicher Körper. Nach Jahrtausenden bleibt Vergewaltigung als Kriegswaffe bestehen. Während sich die Welt verändert und Kriege sich verändern, besteht weiter diese Form der absoluten Erniedrigung, der Macht- und Stärkedemonstration.

Die Troerinnen: 2nd Season (UA) sucht nach einer neuen Erzählung und sucht dabei nicht nur in der Antike. Mythos Mutter, Mythos Rachegöttin, die Ominöse, die Kernige, die Anämische. Es gibt Stereotype, die immer und immer wieder erzählt werden. Frauen und ihre Kämpfe werden üblicherweise ausschließlich aus der Opferperspektive erzählt – wir wollen den Versuch wagen, es multiperspektivisch zu betrachten. Alles steht ihnen offen und von dort aus fangen wir von vorne an.

Sarah Franke ist Schauspielerin und Sprecherin. Sie spielt, konzipiert und inszeniert außerdem eigene Projekte. Die Themen Mythos, Frauenkörper und ihre Kämpfe von der Antike bis heute beschäftigen sie dabei seit einiger Zeit immer wieder in ihrer Arbeit.

    Regie:
    Sarah Franke
    Bühne und Kostüme:
    Ann-Christine Müller
    Dramaturgie:
    Laura Kohlmaier

Mit: Lisa Natalie Arnold, Katharina Brehl, Zazie Cayla, Emilia Reichenbach

Nächste Vorstellungen: 9., 16. und 30. Dezember

 

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