Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Moses und Aron" von Arnold Schönberg - Theater Bonn"Moses und Aron" von Arnold Schönberg - Theater Bonn"Moses und Aron" von...

"Moses und Aron" von Arnold Schönberg - Theater Bonn

MOSES UND ARON – die Handlung von Arnold Schönbergs unvollendet gebliebenem Opernwerk – von drei Akten sind nur die ersten beiden vertont – folgt in etwa der Bibelerzählung: Aus einem brennenden Dornenbusch heraus erhält Moses von Gott den Auftrag, dessen Existenz dem Volk Israel zu verkünden. Mit dem Argument, dass ihm dazu die Eloquenz fehlt, lehnt Moses den Auftrag ab. Gott bestimmt darauf Moses' Bruder Aron als Verkünder.

 

Copyright: Sebastian Hoppe

Doch das Volk Israel glaubt Worten nicht, es fordert Wunder – die Aron ihnen liefert. Als Moses allerdings zu lange auf dem Berg Sinai verweilt, um die Gesetzestafeln zu holen, rebelliert das Volk erneut und fordert von Aron den Bau eines Goldenen Kalbs. Moses findet bei seiner Rückkehr das Volk rauschhafte Orgien feiernd vor – er zerstört das Goldene Kalb und zertrümmert die Gesetzestafeln. Als aber in Form einer Wolkensäule ein neues Wunder offensichtlich wird, verzweifelt Moses mit dem Ausruf »O Wort, du Wort, das mir fehlt!« Im unvertonten dritten Akt gewinnt Moses seine Macht wieder und befiehlt die Freilassung des gefesselten Arons. Als dieser beim Lösen der Ketten tot umfällt, endet das fragmentarische Bühnenwerk mit einer Schlussansprache Moses an das Volk Israel.

Von 1930 bis 1932 arbeitete Arnold Schönberg an MOSES UND ARON. Warum Schönberg nach seiner Emigration in die USA seine Arbeit nicht fortgesetzt hat und das Werk unvollendet blieb, wirft Fragen auf. Die Möglichkeit, dass Schönberg in Amerika nicht mehr die Inspiration fand, die zur Weiterarbeit notwendig war, steht neben der Option, dass er sein eigenes Werk für nicht aufführbar hielt. Da der Komponist eine Aufführung der Oper vor seinem Tod explizit autorisierte, konnte eine erste – konzertante – Aufführung am 12. März 1954 im Norddeutschen Rundfunk Hamburg stattfinden; am 6. Juni 1957 wurde MOSES UND ARON unter der musikalischen Leitung von Hans Rosbaud in Zürich erstmals szenisch umgesetzt.

Am Premierentag, 10. Dezember 2023, eröffnet  um 16.30 Uhr im Garderobenfoyer des Opernhauses eine Ausstellung über das Leben und Werk Arnold Schönbergs. Mit Exponaten aus der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln sowie umfassendem Informationsmaterial aus dem Arnold Schönberg Center Wien ermöglicht die Ausstellung einen beeindruckenden Einblick in das Leben und Schaffen des Komponisten.

Oper in drei Akten (Fragment)
–In deutscher Sprache mit Übertiteln in Deutsch und Englisch–

Musikalische Leitung  Dirk Kaftan
Inszenierung  Lorenzo Fioroni
Bühne  Paul Zoller
Kostüme  Sabine Blickenstorfer
Video  Christian Weissenberger
Licht  Boris Kahnert
Regiemitarbeit  Beate Vollack
Choreinstudierung  Marco Medved
Dramaturgie  Polina Sandler

Moses  Dietrich Henschel
Aron  Martin Koch
Ein junges Mädchen / Erste nackte Jungfrau  Tina Josephine Jäger
Eine Kranke  Ingrid Bartz
Ein junger Mann / Der nackte Jüngling / Jüngling  Tae Hwan Yun
Ein anderer Mann / Ephraimit  Mark Morouse
Ein Priester  Martin Tzonev
Zweite nackte Jungfrau  Ava Gesell
Dritte nackte Jungfrau  Alicia Grünwald
Vierte nackte Jungfrau  Susanne Blattert
1. Solostimme  Johanna Risse
2. Solostimme  Katarzyna Włodarczyk
3. Solostimme  Rena Kleifeld
4. Solostimme  Samuel Levine
5. Solostimme  Soowon Han
6. Solostimme  Christopher Jähnig
Chorsoli  Sven Bakin (Termine)
Ulrike Gmeiner (Termine)
Jongmyung Lim (Termine)
Miljan Milovic (Termine)
In Hyeok Park (Termine)
Justo Rodriguez (Termine)
Claudia Rodriguez (Termine)
Katrin Stösel (Termine)
Chor  Chor des Theater Bonn
Gastchor  Vocalconsort Berlin
Statisterie  Statisterie des Theater Bonn
Orchester  Beethoven Orchester Bonn

Vorstellungen: 10. Dezember (Premiere) | 13., 17., 29. Dezember | 7., 13. Januar

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

WIE VON EINEM ANDEREN STERN -- Puccinis "Madama Butterfly" mit dem Staatstheater Meiningen im Theater Heilbronn

In der Regie von Hendrik Müller wird die Handlung gleich zu Beginn in die Zukunft versetzt. Da erscheint plötzlich der Marineleutnant der USA Pinkerton als Astronaut, der auf der Erde landet und die…

Von: ALEXANDER WALTHER

HOFFEN AUF DEN AUFBRUCH -- "Juices" von Ewe Benbenek im Foyer des Kammertheaters STUTTGART

"Also kannst du dir das vorstellen, wie das ist, wenn man da hängt, mit letzter Kraft rumhängt..." Mit diesen Worten wird das Leitmotiv im Stück der polnischen Autorin Ewe Benbenek auf den Punkt…

Von: ALEXANDER WALTHER

RHYTHMISCHER ZAUBER -- Stuttgarter Philharmoniker in der Liederhalle Stuttgart

Die Reihe "Zwanziger Jahre II" wurde von den Stuttgarter Philharmonikern unter der inspirierenden Leitung des britischen Dirigenten Adam Hickox eindrucksvoll fortgesetzt. Bei der sinfonischen Dichtung…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑