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theater VIEL LÄRM UM NICHTS in der Pasinger Fabrik München: "Am Boden" [grounded] von George Brant

Premiere 5. September 2020 | 20 Uhr

Der packende Monolog (uraufgeführt 2013) gewährt Einblick in die Welt des »drohnenbasierten« Kriegs. Vernichtung ohne Feindberührung. Die Heldin ist eine F-16-Kampfpilotin, mit Leib und Seele. Ein Adrenalinjunkie. Dann die Begegnung mit Eric. Schwangerschaft, ungewollt. Erstmal Schluss mit F-16. Dafür Samantha, das Kind. Drei Jahre hält sie es aus. Dann meldet sie sich zurück. Doch ihr Arbeitsplatz ist nicht mehr das Blau des Himmels, sondern das Grau der Monitore in einem klimatisierten Anhänger in der Nähe von Las Vegas, von wo aus sie Drohnen über Afghanistan steuert: »War on Terror«. Statt F-16 nun also eine Reaper (»Sensenmann«).

 

Copyright: theater VIEL LÄRM UM NICHTS

Sie kämpft sich weitab vom Schlachtfeld durch 12-Stunden-Schichten; tötet tagsüber »Terroristen«, die kein Gericht je schuldig sprach (der Schießbefehl kommt anonym per Kopfhörer, das Ziel ist kaum eindeutig zu identifizieren), und ist abends Frau und Mutter. Bis die Grenzen zwischen Privatleben und virtuell-realer Menschenjagd sich auflösen...

»Am Boden« zwingt zur Auseinandersetzung mit der Frage, was es gesellschaftlich und moralisch bedeutet, wenn wir Kriegsführung zunehmend ins Virtuelle verlagern und es nur noch eines anonymen Knopfdruckes am anderen Ende der Welt bedarf, um ganze Menschengruppen auszulöschen. Alle Daten gehen durch Ramstein. Ohne Deutschland wäre der gesamte Drohnenkrieg der USA nicht möglich… Brandon Bryant

Jahr für Jahr demonstrieren Friedliebende in Ramstein gegen die US-Drohnenmorde (die für wahr zu nehmen die Bundesregierung sich bis vor kurzem noch trotzig-hilflos weigerte: man besäße »keine gesicherten Erkenntnisse«; zivile Opfer seien »Nebenfolgen«, hinnehmbar, solange der Kollateralschaden nicht unverhältnismäßig sei, verlautbarte das Ministerium der Verteidigung). »Die drei Affen« tanzten. Doch inzwischen ist man einen Schritt weiter.

Auch für die Bundeswehr wünscht man sich nun bewaffnete Drohnen... und wird sie - zum krönenden Abschluss einer »breiten gesellschaftlichen Debatte« und »nach ausführlicher völkerrechtlicher, verfassungsrechtlicher und ethischer Würdigung« - »zum Schutz unserer Soldaten« bekommen. Wer will da noch fragen, was »unsere Soldaten« am Hindukusch und anderenorts eigentlich verloren haben...

Und da die Dinge unaufhaltsam ihren Gang gehen, ist man jetzt noch weiter: »Gezielte Tötungen« durch die dann bewaffneten Drohnen seien »explizit nicht ausgeschlossen - die Lage sei komplex«, ist zu vernehmen. Da ist es doch außerordentlich begrüßenswert, dass – wenn es nach der SPD geht - »unseren SoldatInnen« Therapeuten an die Seite gestellt werden, zur Behandlung einer allfälligen PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung).

Kampfjet vs. Drohne
Nach einer Untersuchung des US- Militärs leiden Drohnenpiloten wesentlich häufiger an psychischen Krankheiten als Besatzungen von Kampfjets. Nicht selten haben die Soldaten ihre Opfer zuvor längere Zeit in deren Alltag samt Familienleben beobachtet. Nach getaner Arbeit fahren die Drohnenoperateure nach Hause und sind dort selbst Familienväter. Kampfpiloten bemannter Flugzeuge dürften hingegen von der deutlichen Trennung zwischen ihrem Einsatz an der Front und ihrem Privatleben in der Heimat profitieren, vermuten die Psychiater.
heise online

Am Boden [grounded] von George Brant

mit Katrin Wunderlich | Ardhi Engl

Regie Eos Schopohl
Raum + Kostüm Lucia Nußbächer/Nina Strukamp
Klang + Videos Ardhi Engl
Lichtdesign Jo Hübner
Technik Max Reitmayer

10. September bis 10. Oktober – nicht am 19.9.
sowie 29. Oktober bis 14. November
Jeweils DO, FR, SA | 20 Uhr

August–Exter-Str.1  |  direkt am S-Bahnhof
Nur für diese Produktion: Kartentelefon: 0176 29 82 35 11
 Karten online: www.theaterviellaermumnichts.de
Neu: Print-at-Home unter www.theaterviellaermumnichts.de/best.php

 

 

 

 

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