Der angebliche Ringer gibt dem Hausherrn das Gefühl, ein anständiger Mensch zu sein. Biedermann gefällt sich in der Rolle des Menschenfreundes und gewährt dem Bittsteller Unterkunft. Als sich noch ein zweiter Hausierer dazugesellt und beide mit Benzinfässern hantieren, wird offenkundig, dass der nächste Brand bevorsteht.
Der Rechtspopulismus wird allerorten verstärkt „gesellschaftsfähig“ und stellt die Werte des Miteinanders zunehmend in Frage. Die geistigen Brandstifter machen auch vor der geschichtsträchtigen Goldstadt Pforzheim nicht halt – und finden hohen Zuspruch. Zugleich stehen die Neonazis einmal im Jahr mit ihren Fackeln oben auf dem Wartberg. So erfährt „Herr Biedermann und die Brandstifter“, 1955 in Zürich uraufgeführt, als Gesellschaftssatire gerade in diesen Zeiten und besonders hier vor Ort hohe Brisanz. Selbst wenn das Stück keine Patentrezepte gegen den Flächenbrand liefert, warnt es umso eindringlicher davor, dem Treiben der mit dem Feuer Zündelnden hilflos zuzusehen.
„Herr Biedermann und die Brandstifter“
Ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch
Mit Mira Huber, Sophie Lochmann, Katja Thiele, Robert Besta und Jens Peter
- InszenierungHannes Hametner
- Bühne und Kostüme Dirk Steffen Göpfert
Weitere Vorstellungen am Mi, 28. Februar, Sa, 3. und So, 4. März sowie an vielen weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit
Bild: Max Frisch