Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Theater Dortmund: BAAL - Projekt mit jungen Laien nach Bertolt BrechtTheater Dortmund: BAAL - Projekt mit jungen Laien nach Bertolt BrechtTheater Dortmund: BAAL -...

Theater Dortmund: BAAL - Projekt mit jungen Laien nach Bertolt Brecht

Premiere am 23. Oktober 2009 im Studio

 

Nach den Projekten „König Lear“ und „Norway.Today“ inszenieren Martina Droste und Thorsten Schlenger gemeinsam Bertolt Brechts erstes Theaterstück. Mit zehn jugendlichen Laien im Alter zwischen 17 und 25 gehen sie der Frage nach: Was geht Baal junge Menschen heute an?

Brecht war 20 Jahre alt, als er sein erstes Theaterstück 1918 schrieb. Er nannte seinen ersten Entwurf „Baal frisst, Baal tanzt, Baal verklärt sich“. Mit Baal erfindet der junge Brecht eine Figur, die durch ihre Kraft, Freiheit und Anarchie die Gesellschaft immer wieder herausfordert. In Brechts Notizen zum Stück findet sich ein Gedanke, den die Spieler des Projekts aufgreifen. Er beschreibt Baal als einen kleinen Glücksgott, der mit seinen Ideen die Menschen aufrüttelt und dazu bewegt, für ihr Glück und Wohlbefinden zu kämpfen. Doch die Gesellschaft schlägt zurück, sie will den Götzen hinrichten: „Aber die Gifte, die man ihm reicht, schmecken ihm nur, der Kopf, den man ihm abhaut, wächst sofort nach, am Galgen vollführt er einen mit seiner Lustigkeit ansteckenden Tanz. Es ist unmöglich, das Glücksverlangen der Menschen ganz zu töten.“

 

Baal ist der Stachel im Fleisch der Gesellschaft. Baal ist Dichter, Sänger und Freigeist. Er lebt mit seinem Dichterfreund Ekart auf der Straße und in den Kneipen. Baal weckt Sehnsüchte von Frauen und Männern gleichermaßen. Sie wollen Baal ganz für sich. Doch Baal liebt zu tief und kompromisslos. Das fordert Opfer. Sein Lebensentwurf fragt nicht nach Konsequenzen. Denn nichts ist Baal heilig – noch nicht einmal er selbst.

 

Zehn Spieler setzen sich mit diesem kraftvollen und unverschämten Stoff auseinander. In vielen thematischen Improvisationen und mit viel Körperarbeit nähern sie sich dem Baal in sich. Aber sie erleben auch die Abscheu und den Kampf gegen ihn, wenn sie sich in die Rolle seiner Gegner und Opfer einfühlen.

 

Die Arbeit mit Laien am Schauspiel Dortmund hat Tradition. Schauspieldirektor Michael Gruner widmete jede Spielzeit seit 1999/2000 eine Produktion im Studio der Arbeit mit Laien, die mit bis zu 30 ausverkauften Vorstellungen und diversen Festivaleinladungen sehr erfolgreich waren. Baal ist nun das 11. und letzte Projekt mit jugendlichen Laien am Theater Dortmund.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FLIESSENDE TRANSFORMATIONEN -- Neue CD mit Viktoria Elisabeth Kaunzner (Violine) bei Solo Musica

Die Geigerin Viktoria Elisabeth Kaunzner hat hier eine innovative Auswahl an zeitgenössischen Werken von Komponistinnen für Violine und Orchester zusammengestellt - darunter Weltersteinspielungen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPÄTROMANTISCHER ZAUBER -- 7. Kammerkonzert des Staatsorchesters "Zwischen Wien und Budapest" in der Liederhalle STUTTGART

Nach der Uraufführung seines Bläserquintetts in Es-Dur im Jahre 1784 im Wiener Burgtheater berichtete Wolfgang Amadeus Mozart seinem Vater Leopold von dem "ausserordentlichen beyfall", den dieses Werk…

Von: ALEXANDER WALTHER

Gebrochene Herzen -- "Die Märchen des Oscar Wilde erzählt im Zuchthaus zu Reading" nach Oscar Wilde von André Kaczmarczyk mit Musik von Matts Johan Leenders im Schauspielhaus Düsseldorf

Oscar Wilde war zu seinen Lebzeiten ein gerühmter Dramatiker und Dichter, bekannt auch wegen seiner vielen gewitzten Bonmots, die noch heute vielfach für Werbeanzeigen benutzt werden. Darüber hinaus…

Von: Dagmar Kurtz

BLICK IN DIE VERGANGENHEIT -- Neue CD: Giacomo Puccinis "Le Villi" bei BR Klassik

Die Uraufführung der Originalfassung von Giacomo Puccinis einaktiger Oper "Le Villi" am 31. Mai 1884 wurde ein großer Erfolg. Interessant ist bei diesem Frühwerk das Faible für den Tanz. Das Ergebnis…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE HIMMLISCHEN FREUDEN -- Teodor Currentzis und das Utopia Orchestra mit Brahms und Mahler im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle

Aktuell gastiert das von Teodor Currentzis gegründete Utopia Orchestra mit dem zweiten Klavierkonzert op. 19 von Johannes Brahms und der vierten Sinfonie in G-Dur von Gustav Mahler. So waren die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑