Angeblich lästerte er Gott, als er versprach, das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung trotz widriger Umstände zu umsegeln. Fortan war er ans Meer gefesselt, »sein Leib nichts anderes als ein Sarg von Fleisch, worin seine Seele sich langweilt«.
Mit diesen blumigen Worten verstand Heinrich Heine die Sage 1834 zu verschriftlichen. Er war es auch, der ihr das Motiv der Erlösung zufügte: Alle sieben Jahre darf der Holländer bei ihm an Land gehen, um dort eine Frau zu freien, die ihm »treu ist bis in den Tod«. Doch erst Richard Wagner füllte den Erlösungsgedanken mit menschlicher Sehnsucht: In seiner Musik tönt weniger Dämonie als vielmehr Schwermut. Sein Holländer ist ein einsam Verstoßener, dessen größter Wunsch es ist, in die Menschenwelt einzutauchen.
Zur Eröffnung der Musiktheater-Saison wird nun jener Holländer ans Braunschweiger Ufer gespült. Unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Srba Dinić und in der Inszenierung der Operndirektorin Isabel Ostermann macht er sich auf die Suche nach der traditionellen »Treue« in unserer modernen Gesellschaft. Ohne seine mystische Aura zu zerstören, legt Isabel Ostermann den realen Mann hinter der Legende frei. Auf diese Weise wird nicht nur die Musik stürmisch aufgewühlt, sondern auch die Sage aus dem 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart gewirbelt.
Libretto vom Komponisten
in deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Srba Dinić
Regie: Isabel Ostermann
Bühne: Stephan von Wedel
Kostüme: Stephan von Wedel, Julia Burkhardt
Chor: Georg Menskes, Johanna Motter
Dramaturgie: Valeska Stern
Der Holländer: Jaco Venter
Senta: Inga-Britt Andersson
Daland: Michael Eder
Erik: Kwonsoo Jeon
Mary: Zhenyi Hou
Der Steuermann: Matthias Stier
sowie: Staatsorchester Braunschweig, Chor des Staatstheaters
Braunschweig, Extrachor des Staatstheaters Braunschweig
Bild: Ricvhard Wagner