Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Simon Strauß, SIEBEN NÄCHTE, ETA Hoffmann Theater Bamberg Simon Strauß, SIEBEN NÄCHTE, ETA Hoffmann Theater Bamberg Simon Strauß, SIEBEN...

Simon Strauß, SIEBEN NÄCHTE, ETA Hoffmann Theater Bamberg

Premiere | Fr. 22.11.19 | 20:00 Uhr | Studio

„Sieben Nächte“ wurde ausgezeichnet mit dem Debütpreis des Lübecker Buddenbrookhauses und lädt ein zu einem nächtlichen Spazierganz durch die Fantasien, Ängste und Utopien der Millenials. Simon Strauß, selbst Jahrgang 1988, hat mit seinem Roman viele Leserinnen und Leser seiner Generation angesprochen, die sich vor dem vielleicht endgültigen Stürzen in Karrieren aus einem stets beschützten sozialen Innenraum heraus nach dem wirklichen Gefühl, der großen Geste, dem Pathos und der Gefahr sehnen.

 

Copyright: Lukas Frank

S. ist auf der Suche nach dem Rausch, begierig auf die Umwege, die noch zu gehen sind, bevor er 30 wird, voll Furcht vor dem Vorgefertigten, der Langeweile, der Saturiertheit. "Der einzige Kampf, der jetzt noch lohnt, ist der ums Gefühl. Die einzige Sehnsucht, die trägt, ist die nach dem schlagenden Herzen." Um zu prüfen, ob er sich dem typischen Lebenslauf des jungen, weißen Bildungsbürgers fügen soll, schließt er einen Pakt mit T.: In sieben Nächten soll S. die sieben Todsünden - Hochmut, Völlerei, Faulheit, Habgier, Neid, Wollust und Jähzorn - durchleben, das Geschehene im Morgengrauen jeweils auf sieben Seiten niederschreiben.

Im Rausch von Erleben und Schreiben, in der Dichte der Nacht, die vieles ermöglicht und noch mehr herbeisehnen lässt, verwandelt sich S. in einen Demagogen, in einen Voyeur auf einem Maskenball oder in einen nach Gewinnen lechzenden Besucher auf der Pferderennbahn. Er findet die Sünden im Alltäglichen. S. ist moralisch so frei, dass er ohne Gefahr auf seine sinnlichen Kosten kommt. Große Fehltritte sind nicht möglich, wenn einem alles offen steht. Es scheint keine Tabus zu geben, wo die Möglichkeiten nicht begrenzt sind. So ist S. auf der Suche nach dem Exzess, nach der Erschütterung und dem großen Sturz in die Intensität auf dem Spielplatz des Erwachsenwerdens.

Regie
Alexander Ritter
Bühne und Kostüme
Luisa Wandschneider
Dramaturgie
Victoria Weich

Besetzung
Denis Grafe, Clara Kroneck

Weitere Vorstellungen: 23., 27., 28. November, 01., 06., 07., 13., 14., 18., 19., 20. Dezember
Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030; kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

WECHSELSPIEL DER STIMMUNGEN -- 5. Kammerkonzert "Nordlichter" des Staatsorchesters Stuttgart im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Die Natur spielt in den Kompositionen des lettischen Komponisten Peteris Vasks eine große Rolle. In seinem 1977 geschriebenen ersten Bläserquintett erkennt man dies sehr deutlich. Anklänge an Sibelius…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM REICH DER RHEINMÄRCHEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit Lise de la Salle im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Es war eine besondere Begegnung von Robert Schumann und Franz Liszt, die sich persönlich gut kannten. Unter der temperamentvollen Leitung von Jan Willem de Vriend (derzeit Chefdirigent des Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

DAS MARMORSTANDBILD LEHRT DAS GRUSELN -- "Don Giovanni" von Mozart im Theater HEILBRONN

"Don Giovanni glaubt vielleicht sogar an Gott, er will nur nichts von ihm hören, da dies sein Genussleben stören würde", meinte Bertolt Brecht. Don Giovanni kennt auch in der subtilen Inszenierung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRÄUMERISCHE VISIONEN -- Neue CDs beim Label naïve: Brahms' Klavierkonzerte mit Herbert Schuch und den Bochumer Symphonikern

Für den rumänischen Pianisten Herbert Schuch gibt es keine Alternative zu den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Keine anderen Konzerte würden die große Geste, virtuos dramatische…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑