Der ungarische Komponist Peter Eötvös ahnte bei der Uraufführung im WDR 1975 noch nicht, wie aktuell seine bitterböse Opernsatire Radames, in der er Verdis Melodien mit Ausdrucksmitteln der Neuen Musik vermischt, angesichts immer neuer Sparmaßnahmen später sein würde.
Der Selbstmord aus Aida wird in Harakiri nach der gleichnamigen Clownszene des ungarischen Dichters István Bálint ins Absurde getrieben. Dieser verspottete den Samurai-Selbstmord des berühmten Künstlers Yukio Mishima durch den Vergleich mit dem Märchen Die Prinzessin auf der Erbse. Eötvös übertrug den Text ins Japanische und schuf seine Szene für eine*n japanische*n Sänger*in, einen Erzähler, zwei Bassklarinetten und eine Säge. Das In-, Durch-, Neben- und Auseinander von Kommunikation treiben gemeinsam mit den gesellschaftlichen Zwängen, symbolisiert durch die sieben Matratzen aus dem Märchen, Menschen in den rituellen Tod.
Musikalische Leitung GMD Leo Siberski
Regie Jürgen Pöckel
Bühne/Kostüme Andrea Eisensee
Musikalische Einstudierung Matthias Spindler, Jooan Mun
Dramaturgie Bartholomäus Pakulski
Radames
Schauspieler Noah Xuhui a. G.
Opernregisseurin Małgorzata Pawłowska
Theaterregisseur Marcus Sandmann
Filmregisseur Johannes Fritsche a. G.
Dirigent und Repetitor Leo Siberski
Harakiri
Japanische Sprecherin Risa Matsushima a. G.
Dolmetscher Małgorzata Pawłowska, Marcus Sandmann
Holzhacker Johannes Fritsche a. G.
Mitglieder der Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau