DIE MÖWE
Komödie von Anton Tschechow
Ins Deutsche übertragen von Frank-Patrick Steckel
Inszenierung: Volker Schmalöer, Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Ulrike Obermüller, Musik: Dirk Raulf, Dramaturgie: Michael Volk
Mit Birte Leest, Eva-Maria Keller, Alina Rank, Christina Rubruck a. G., Björn Bonn, Enrique Keil, Hans-Werner Leupelt, Daniel Scholz, Uwe Steinbruch, Jürgen Wink
Jeder liebt den Falschen - so ließe sich Tschechows tragikomisches Stück in einem Satz zusammenfassen. Das Glück des Lebens scheint immer gerade knapp hinter dem Horizont des Erreichbaren zu liegen: Die Schauspielerin Arkadina hat in der Provinz einigen Erfolg gehabt. Jetzt lebt sie von dem schwindenden Glanz ihrer Vergangenheit und liebt den erfolgreichen, aber etwas müden Schriftsteller Trigorin. Für ihren Sohn Kostja, einen jungen ehrgeizigen Dichter, hat sie eher Verachtung übrig. Kostja wiederum liebt Nina, die die Hauptrolle in seinem ersten Stück spielt. Doch diese verliebt sich in Trigorin, dessen Erfolg ihr aufregender erscheint als Kostjas Ehrgeiz. Kostja wiederum wird vollkommen unglücklich von Mascha geliebt – die aber schließlich den Werbungen des Dorflehrers nachgibt, den sie nicht liebt … Wie sollen wir leben? Die Frage, warum Menschen trotz Wohlstands und großer Freiheiten so unglücklich sein können wie Tschechows Figuren, ist weiterhin offen.
Premiere: Freitag, 7. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus
LA CLEMENZA DI TITO
von Wolfgang Amadeus Mozart | Manfred Trojahn
Oper in zwei Akten, Text: Caterino Mazzolà nach Pietro Metastasio. Neu komponierte Rezitativtexte von Manfred Trojahn
Musikalische Leitung: Alexander Hannemann, Inszenierung und Bühne: Johannes Schütz, Kostüme: Sabine Thoss, Lichtdesign: Franz P. David, Dramaturgie: Jan Dvořák
Mit Tomasz Zagorski a. G. (Titus Vespasianus), Nina Bernsteiner (Vitellia), Maren Engelhardt (Annius), Ingrid Frøseth (Servilia), Inna Kalinina (Sextus), Krzysztof Borysiewicz / Igor Durlovski (Publius)
Kriege, Machtkämpfe und Katastrophen beherrschen die Weltpolitik nicht erst neuerdings. Um nicht Opfer der zahllosen Umsturzpläne zu werden, schonten die altrömischen Cäsaren nicht einmal Vertraute und Verwandte. Als Ausnahme gilt Titus. In seiner kurzen Regierungszeit erwarb er sich den Ruf einer beispiellosen Milde, die ihn bis in Mozarts Zeiten zum Inbegriff des idealen Herrschers machte. In dessen Oper aus dem Jahre 1791 wird ein brutaler Staatsstreich zum Prüfstein für die Großherzigkeit des Kaisers. Ein typisch barockes Thema. Doch Mozarts Musik erzählt vom Innenleben moderner Menschen. Diese Modernität war denn auch Ansatzpunkt für die Orchesterrezitative Manfred Trojahns (*1949), die mit Mozarts Oper eine spannungsreiche Verbindung eingehen. So wird La clemenza di Tito zu einem Exempel über das Verhältnis von Privatem und Öffentlichem, von Idealen und Realpolitik – auf der Kasseler Opernbühne zu sehen in der Regie von Johannes Schütz.
Premiere: Samstag, 8. Mai, 19.30 Uhr, Opernhaus
KING A – EINE ODE AN JEDES RITTERHERZ
von Inèz Derksen, aus dem Niederländischen von Eva Marie Pieper
– empfohlen ab 10 Jahren –
Mit Anke Stedingk, Frank Richartz, Uwe Rohbeck, Christian Sprecher, Thomas Sprekelsen
Inszenierung: Alexander Schilling, Ausstattung: Valentina Crnkovic´ Dramaturgie: Dieter Klinge
Wie cool ist es, Ritter zu spielen, wie schwierig dagegen, Ritter zu sein? Es gibt Kräfte, die schwerer wiegen als ein Schwert. Und: „Ein echter Ritter tut jeden Tag etwas, wovor er sich fürchtet.“ Fünf Spieler und Helden in spe spinnen die berühmte Legende um König Artus neu. Ein Land braucht einen König. Artus ist der einzige, der das Schwert aus dem Stein ziehen kann und damit die Prüfung zum neuen Herrscher bestanden hat. Begeistert ist er nicht, doch er fügt sich in seine neue Rolle. Schnell entwickelt er eigene Visionen: den Traum von einer besseren Welt, in der Friede und Gerechtigkeit herrschen und kein Platz mehr ist für Egoismus und Korruption. Und so setzt er die verblüfften Ritter an den ersten runden Tisch der Welt und gründet die Tafelrunde, in der kein Platz besser ist als der andere und alle gemeinschaftlich regieren sollen.
Inèz Derksen wurde 1967 im niederländischen Nijmegen geboren. Seit 1995 inszeniert sie hauptsächlich in den Niederlanden und Deutschland Familienstücke für ein Publikum ab acht Jahren. Kennzeichnend für ihre Arbeit ist die einfache und spielerische Form, in der sie emotionsgeladene Themen behandelt. Sie sagt zu ihrem Stück KING A: „Ritter gab es nicht nur im Mittelalter. Schwierige Aufgaben und Entscheidungen treffen müssen sind zeitlose Themen. – Das ›A‹ muss nicht unbedingt für Artus stehen. Es könnte auch Anton, Ahmet oder Anja sein.“
Premiere: Sonntag, 9. Mai, 15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum