Als er der jungen Tänzerin Marietta begegnet, hypnotisiert ihn deren frappierende Ähnlichkeit mit der Toten. Trotzdem oder gerade deshalb werden die beiden ein Paar. In Pauls Vorstellung erweckt Mariettas leichtfertiger Lebenswandel bald schon seine Eifersucht. Als er erfährt, dass sie zudem ein Verhältnis mit seinem besten Freund Frank eingegangen ist, eskaliert die Situation. Ein Verbrechen bahnt sich an – Traum und Wirklichkeit sind nicht mehr auseinanderzuhalten...
Wolfgang Korngold (1897-1957) mit Die tote Stadt sein erstes abendfüllendes Werk für die Opernbühne vor. Als literarische Vorlage diente die Dramatisierung des symbolistischen Romans Bruges-la-mort, den der belgische Dichter Georges Rodenbach 1892 veröffentlicht hatte. Unter dem Pseudonym Paul Schott verfasste der Vater des Komponisten, Julius Leopold Korngold, zusammen mit seinem Sohn das Libretto. Die Uraufführung fand am 4. Dezember 1920 zeitgleich in Hamburg und Köln statt und war ein großer Erfolg – nicht zuletzt deshalb, da es sich bei den beiden Hauptpartien zwar um höchst anspruchsvolle, aber auch sehr dankbare Rollen handelte. In der Folgezeit wurde die Oper an zahlreichen großen Bühnen nachgespielt und erreichte bereits im Jahr nach der Uraufführung auch Frankfurt am Main. Allerdings erlosch schon bald darauf das Interesse am Werk des inzwischen vor den Nazis nach Hollywood geflohenen Musikers, der dort als bedeutender Komponist von Filmmusik tätig war. Erst ab Ende der 1960er Jahre kehrte die Oper allmählich wieder auf die internationalen Bühnen zurück. In Frankfurt ist nach dem Zweiten Weltkrieg keine Inszenierung der Toten Stadt verzeichnet. Übertragen wird die Premiere live vom Hessischen Rundfunk auf hr2-kultur (mit Vorprogramm ab 17.30 Uhr) sowie in Kooperation mit dem HR am 19. Dezember 2009 ab 19.05 Uhr von Deutschlandradio Kultur.
Regisseur Anselm Weber, seit 2004/05 Intendant am Schauspiel Essen, wechselt 2010/11 in gleicher Position nach Bochum. In Frankfurt inszenierte er Janáčeks Katja Kabanová (2003/04) und d’Alberts Tiefland (2006/07). Die musikalische Leitung liegt bei Frankfurts Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der u.a. in diesem Sommer mit Wagners Die Meistersinger von Nürnberg erneut in Bayreuth gastierte, wo Klaus Florian Vogt als Stolzing besetzt war. In der Frankfurter Toten Stadt übernimmt der Tenor die Partie des Paul neben der russischen Sopranistin Tatiana Pavlovskaya vom Mariinsky Theater in St. Petersburg als Marietta bzw. Marie. Neben Hedwig Fassbender (Brigitta) als Gast, die seit 1999 als Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main wirkt, sind in den übrigen Partien Mitglieder des Ensembles der Oper Frankfurt zu erleben.
Oper in drei Akten von Erich Wolfgang Korngold
Text frei nach Georges Rodenbachs Roman Bruges-la-morte (1892) von Paul Schott
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Inszenierung: Anselm Weber
Bühnenbild: Katja Haß
Kostüme: Bettina Walter
Dramaturgie: Norbert Abels
Video: Bibi Abel
Licht: Frank Keller
Choreografie: Alan Barnes
Chor: Matthias Köhler
Kinderchor: Michael Clark
Paul: Klaus Florian Vogt
Marietta, auch Erscheinung Maries, Pauls verstorbener Gattin: Tatiana Pavlovskaya
Frank, Pauls Freund / Fritz, der Pierrot: Michael Nagy
Brigitta, Pauls Haushälterin: Hedwig Fassbender
Juliette, Tänzerin: Anna Ryberg
Lucienne, Tänzerin: Jenny Carlstedt
Victorin, Regisseur: Julian Prégardien
Graf Albert: Hans-Jürgen Lazar u.a.
Chor, Kinderchor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 26., 29. November,
5., 10., 13. (15.30 Uhr; mit kostenloser Kinderbetreuung), 17., 20. Dezember 2009
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 13 40 400 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen.