Ines, seine große Liebe, kann ihn nur befreien, indem sie sich auf die von ihrem Vater befohlene Heirat mit Vascos Rivalen Don Pedro einlässt. Als dieser mit Ines zu einer weiteren Entdeckungsreise aufbricht, folgt Vasco ihm mit einem eigenen Schiff. Am Ziel, im ersehnten fernen Land, werden die Portugiesen von feindlichen Kriegern überwältigt. Den Eindringlingen droht der Tod. Selika, die ehemalige Sklavin, entpuppt sich als Königin ihres Volkes. Sie gibt Vasco als ihren Gatten aus und rettet ihn auf diese Weise. Doch weil sie spürt, dass er Ines nie vergessen wird, entsagt sie ihrer Liebe. Sie ermöglicht den beiden die Flucht und wählt den Freitod unter dem giftigen Manzanillo-Baum.
Der deutschstämmige Komponist Giacomo Meyerbeer (1791-1864) galt gut hundert Jahre lang als eine der beherrschenden Figuren im europäischen Musiktheater. Sein Name steht geradezu synonym für ein Genre, welches das Repertoire der Pariser Oper seit den späten 1820er Jahren prägte: die Grand opéra. Für deren Stil sind große Chor-Tableaux und weit ausgreifende Ensembleszenen im kontrastreichen Wechsel mit lyrischen Soloszenen kennzeichnend.
Zählt man noch die damals vom Publikum erwarteten spektakulären technischen Effekte und das Ballett hinzu, kann man die Grand opéra salopp als Vorläufer des heutigen Blockbuster-Kinos bezeichnen. Als Meyerbeer 1864 kurz vor Probenbeginn zu seinem letzten Werk – dem ein Libretto von Eugène Scribe mit dem geplanten Titel Vasco da Gama zugrunde liegt – überraschend starb, wurde die Oper 1865 in Paris mit etlichen Kürzungen und Auslassungen als L’Africaine mit großem Erfolg uraufgeführt. Um die Jahrhundertwende jedoch verblasste Meyerbeers Stern, und Richard Wagners infames Pamphlet Über das Judentum in der Musik sowie später die Nationalsozialisten taten ein Übriges, so dass Meyerbeers Werke von den Spielplänen verschwanden. Erst am 2. Februar 2013 fand in Chemnitz eine Aufführung von L’Africaine statt – nunmehr unter dem französischen Titel Vasco de Gama –, die sich auf das gesamte Material Meyerbeers stützen konnte. Dieses liegt auch der Frankfurter Produktion zugrunde.
Für die musikalische Leitung kehrt Antonello Manacorda nach Mozarts Don Giovanni (2016/17) zurück nach Frankfurt. Der Italiener ist u.a. seit 2010 als Chefdirigent der Kammerakademie Potsdam engagiert. Regisseur Tobias Kratzer hat sich bereits ausgiebig mit dem Werk Meyerbeers auseinandergesetzt und inszenierte u.a. Les Huguenots in Nürnberg (2014) und Nizza (2016) sowie Le Prophète in Karlsruhe (2016). Die Stimme des amerikanischen Tenors Michael Spyres (Vasco da Gama) ist prädestiniert für die exponierten Partien der Grand opéra. Neben seinem Debüt an der Oper Frankfurt sind 2017/18 zudem Engagements an der Metropolitan Opera in New York, der Opéra national de Paris und der Wiener Staatsoper geplant. Auch Brian Mulligan (Nelusko) ist Amerikaner und war hier zuletzt 2017/18 als Luna in Verdis Il trovatore zu Gast. Seine Landsfrau Kirsten MacKinnon (Ines) war Schülerin am Curtis Institute of Music in Philadelphia und wird ab der Saison 2018/19 den Sängerstamm der Oper Frankfurt verstärken. Ensemblemitglied Claudia Mahnke (Selika) gastierte kürzlich als Kundry in Wagners Parsifal an der Hamburgischen Staatsoper.
- L’AFRICAINE - VASCO DA GAMA
- Grand opéra in fünf Akten von Giacomo Meyerbeer
- Text von Eugène Scribe
- In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
- Musikalische Leitung: Antonello Manacorda
- Regie: Tobias Kratzer
- Bühnenbild und Kostüme: Rainer Sellmaier
- Licht: Jan Hartmann
- Video: Manuel Braun
- Chor und Extrachor: Tilman Michael
- Dramaturgie: Konrad Kuhn
- Vasco da Gama: Michael Spyres
- Selika: Claudia Mahnke
- Nelusko: Brian Mulligan
- Ines: Kirsten MacKinnon
- Don Pedro: Andreas Bauer
- Don Diego: Thomas Faulkner
- Der GroßinquisitorvonLissabon / Der Oberpriester des Brahma: Magnús Baldvinsson
- Don Alvar: Michael McCown
- Anna: Bianca Andrew u.a.
- Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 2., 11. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 16., 23., 31. März, 2. (15.30 Uhr) April 2018
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18.00 Uhr
Preise: € 17 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich
Bild: Giacomo Meyerbeer