1778 als Auftragswerk für die Pariser Opéra entstanden, kam Iphigenie en Tauride im darauffolgenden Jahr zu einer triumphalen Uraufführung – ein Erfolg, den Gluck wenig später in Wien, Frankfurt und Berlin fortsetzen konnte. Psychologische Tiefe, emotionale Wahrheit – ein neues Opernverständnis drückt sich in den Reformopern Glucks aus.
Ein schrecklicher Sturm bricht unvermittelt über die Küsten von Tauris herein. Iphigenie und andere Priesterinnen des Tempels der Diana rufen die Götter um Verschonung vor der tosenden Naturgewalt an. Auch der Tyrann Thoas fürchtet um sein Leben und befiehlt den Opfertod der Freunde Orest und Pylades, die Schiffbruch an den Gestaden der Insel erlitten haben. Iphigenie soll als Priesterin den Opferdienst verrichten, doch mit Entsetzen erkennt sie in Orest ihren Bruder …
Regisseur Elmar Gehlen, geboren 1943 in Hornberg, machte zunächst eine Ausbildung als Dekorateur und Graphiker, nahm später jedoch Privatunterricht bei Hans Dieter Zeidler und absolvierte die Sprach- und Schauspielschule Schneider bei Stuttgart. 1969 holte Rolf Liebermann ihn als Choreograf und Pantomimen an die Hamburgische Staatsoper. Dort arbeitete er mit Penderecki, Marcel Marceau und Maurizio Kagel zusammen, letzterer setzte ihn für sein Werk Staatstheater (1971) ein. Daraus ergab sich eine langjährige Zusammenarbeit und Aufnahme in das Kölner Ensemble für Neue Musik mit zwei großen Welttourneen und Teilnahme an allen wichtigen Festivals. Mit den Musikern Theodor Ross und Wilhelm Bruck aus dem Ensemble entstanden eigene Arbeiten und Konzerte, die über das Goetheinstitut europaweit gezeigt wurden. Engagements als Schauspieler führten ihn unter anderem an das Stadttheater Baden-Baden, das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Schillertheater in Berlin und das deutsche Schauspielhaus in Hamburg.
Seit 1973 arbeitete Elmar Gehlen hauptsächlich als Regisseur für Schauspiel und Oper und entwarf auch oft die Bühnenbilder zu seinen Inszenierungen. Ab 1991 war Elmar Gehlen am Staatstheater Kassel engagiert, wo er als Leiter des experimentellen Theaters „Die Vierte Sparte“ als Regisseur und Bühnenbildner arbeitete. Aus seiner Dramatisierung der Schneekönigin entstand 2006 in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Theodor Ross für das Deutsche Nationaltheater Weimar die gleichnamige Oper. Außerdem führte Elmar Gehlen Regie bei diversen RTL- und ZDF-Produktionen und wurde durch die Rolle des Wolfgang Unterbaur in der ZDF-Serie Küstenwache bekannt, den er seit der ersten TV-Staffel spielt.
Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Laurent Wagner. Elmar Gehlen zeichnet für die Inszenierung und die Bühne verantwortlich. Die Kostüme entwirft Martina Feldmann. Der Opernchor singt in der Einstudierung von Holger Krause.
In den Partien: Anne Preuß (Iphigenie), Kai Wefer (Thoas), Max An (Orest), Erik Slik (Pylades), Akiho Tsujii * (1. Priesterin), Diana Caterina Maier *(2. Priesterin )u.a. (* Mitglieder des Thüringer Opernstudios)
Libretto von Nicolas Francois Guillard. Musik von Christoph Willibald Gluck
Deutsch von Johann Baptist Edler von Alxinger und Christoph Willibald Gluck
Weitere Vorstellungen: 13. Juni und 11. Juli 19.30 Uhr