Im Zentrum des Geschehens steht nicht der Titelheld Hercules, sondern dessen Gattin Dejanira. Das Warten auf die Rückkehr ihres geliebten Hercules von seinen Eroberungszügen hat sie schier in den Wahnsinn getrieben. Als er endlich heimkehrt, kann Dejanira nicht glauben, dass ihr Mann Iole, die Tochter des besiegten Königs, ohne Hintergedanken mit an den heimatlichen Hof gebracht hat. Dejaniras Eifersucht ist zwar grundlos, doch versucht sie die Liebe ihres Mannes – die sie nie verloren hat! – mit einem Geschenk wieder zu gewinnen. Das kostbare Gewand aber, das ihr ein Zentaur untergeschoben hat, ist vergiftet und Hercules erleidet einen qualvollen Tod. Dejaniras und Hercules’ Sohn Hyllus hingegen findet in der Liebe zu Iole das große Glück.
Die geplante Uraufführung von Hercules im Frühjahr 1745 stand unter keinem guten Stern. Einer plötzlich verfügbaren Star-Altistin schrieb Händel zwar flugs noch mehrere Arien auf den Leib, bei der Premiere aber fiel sie krankheitsbedingt aus. Nachdem der für die Rezitative einspringende Kollege auch noch heiser war, konnte der tragischen Geschichte niemand mehr folgen. Die Premiere wurde ein Flop. Erst im 19. Jahrhundert wurde die dramatische Kraft des Werks für die Bühne neu entdeckt. Regisseur Barrie Kosky widmet sich mit Hercules einem weiteren der hierzulande selten szenisch zu erlebenden Händel-Oratorien. In seiner ganz aus der prächtigen Musik erwachsenden Inszenierung bringt er das Werk in all seinen ebenso grandiosen wie zutiefst menschlichen Facetten zum Funkeln.
Hercules
Musikalisches Drama in drei Akten [1745]
Libretto von Thomas Broughton
Koproduktion mit der Oper Frankfurt
Musikalische Leitung: David Bates
Inszenierung: Barrie Kosky
Bühnenbild und Kostüme: Katrin Lea Tag
Dramaturgie: Johanna Wall
Chöre: David Cavelius
Licht: Joachim Klein
Szenische Einstudierung: Tobias Ribitzki
Mit: Brandon Cedel (Hercules), Paula Murrihy (Dejanira), Penny Sofroniadou (Iole), Caspar Singh (Hyllus), Susan Zarrabi (Lichas), Noam Heinz (Priester des Jupiter).
Chorsolisten, Komparserie und Orchester der Komischen Oper Berlin.
Karten 12-94 € | Telefon (030) 47 99 74 00 oder online www.komische-oper-berlin.de
Schillertheater – Großer Saal, Bismarckstraße 110, 10625 Berlin
Weitere Vorstellungen am 10., 17., 19., 23. und 29. März, letzte Vorstellung in dieser Spielzeit am 05. April.