Händels Oper »Xerxes«, 1738 uraufgeführt, markierte den Anfang vom Ende der Londoner Opernkarriere des Komponisten, entsprach sie doch nicht vollständig der Erwartungshaltung des Publikums. Händel lenkt den Fokus auf die privaten Leidenschaften der Titelfigur statt auf dessen heldenhaftes Handeln als Feldherr. Auch wenn der Machthaber am Ende emotional zur Vernunft kommt und es zum der Regel der Opera seria entsprechenden Happy End kommt, überwand Händel durch die Mischung von Komischem und Ernsthaftem, durch den Aktionsreichtum der handelnden Personen, durch die fließenderen Übergänge von verhältnismäßig kurzen Arien und Rezitativen sowie auffallend vielen Regieanweisungen und Szenenbeschreibungen bereits die starren Gesetze der Gattung.
In Kooperation mit den Händel-Festspielen Halle 2019 feiert im Opernhaus/Bühne erstmals seit fast 50 Jahren mit »Xerxes« wieder eine genuine Oper von Georg Friedrich Händel Premiere. Tobias Heyder, der bereits vor knapp zwei Jahren mit Mozarts »Die Gärtnerin aus Liebe« in Magdeburg erfolgreich war, widmet sich nun den familiären Verwicklungen in Händels Werk.
Tobias Heyder sieht in »Xerxes« eine dysfunktionale Adelsfamilie, deren Entwicklung er über einen Zeitraum von rund 50 Jahren zeigt. Zu Beginn der Oper ist die Generation Xerxes um die 20 Jahre jung. Am Ende des Werkes findet sie sich mit rund 60 bis 70 Jahren, erschöpft von ihren gegenseitigen Anfeindungen und Streitereien am Ausgangspunkt, der Familientafel, wieder. Den anfänglich besungenen (Stamm-)Baum lässt Tobias Heyder zur Verdeutlichung der Familienbande in Form der stummen Rolle der Mutter von Xerxes und seinem Bruder Arsamene lebendig werden. Die Spannungen in den komplizierten Beziehungen zwischen den handelnden Figuren brechen typischerweise bei Familienfesten und offiziellen Anlässen auf, wie hier bei dem 70. Geburtstag der Mutter, einer Zeremonie nach erfolgreicher Jagd, einem Maskenball, der Präsentation der Brücke über den Hellespont, der Trauerfeier beim Tod der Mutter und der Probe für die finale Hochzeitsfeier. Und wenn sie nicht gestorben sind … bekriegen sie sich noch heute.
Xerxes
Serse
Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Libretto nach Niccolò Minato und Silvio Stampiglia
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Nicholas Kok
Regie Tobias Heyder
Bühne Pascal Seibicke
Kostüme Janine Werthmann
Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg
Xerxes Emilie Renard
Arsamene Leandro Marziotte
Amastre Lucia Cervoni
Ariodate Johannes Stermann
Romilda Mariana Beridze
Atalanta Hyejin Lee
Elviro Johannes Wollrab
Magdeburgische Philharmonie
Vorstellungen Sa. 16. 3. / Fr. 29. 3. / So. 28. 4. / So. 12. 5. / So. 9. 6. 2019
Karten Premiere: zwischen 17 € und 36 € / ermäßigt zwischen 12 € und 26 €
Karten weitere Vorstellungen: zwischen 13 € und 32 € / ermäßigt zwischen 8 € und 22 €
Reservierung und Kauf an der Theaterkasse telefonisch: (0391) 40 490 490, online: