Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Das grosse Drama" - Das Performance-Kollektiv helium x in der Kaserne Basel"Das grosse Drama" - Das Performance-Kollektiv helium x in der Kaserne Basel"Das grosse Drama" - ...

"Das grosse Drama" - Das Performance-Kollektiv helium x in der Kaserne Basel

Premiere: So 10.2.2019, 19:00 / Theater / Reithalle

Die Zukunft kündigt sich in dramatischen, steil nach oben zeigenden Kurven an. Der Homo Sapiens ist zum wichtigsten Einflussfaktor auf diesem Planeten geworden. Die Veränderungen sind unumkehrbar, die angestoßenen Prozesse verstärken sich selbst, die Folgen sind enorm und zugleich noch unabsehbar. Das Performance-Kollektiv helium x stellt sich dieser hochaktuellen und zugleich überkomplexen Problemlage und konfrontiert sich in Das grosse Drama mit dem konfliktreichen Verhältnis von Mensch und Natur.

Im Wissen, dass alles auf dem Spiel steht, betreten die Performer*innen als vermeintliche Repräsentant*innen der Spezies Mensch die Bühne. Die Zeit drängt, die Motivation ist gross, die Herausforderungen sind grösser: Wie lässt sich eine Übersicht über den Tatbestand und die Historie der Beziehungskrise Mensch-Natur erstellen? Welche Kapitel gilt es zu beleuchten? Wer unterwirft hier eigentlich wen? Und welches «wir» spricht überhaupt?

In lediglich fünf Akten gilt es, die sich zwangsläufig aufdrängende Dramaturgie der Zerstörung zu stoppen. Inmitten von Kulissen und Imaginationen entsteht eine schonungslose Auseinandersetzung mit den fatalen Konzepten der Weltaneignung. Im Kampf um das Visualisieren und das Begreifen, im Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit und des Scheiterns, entsteht, so die Hoffnung, der Schimmer einer besseren Zukunft.

helium x ist ein 2015 gegründetes Performance-Kollektiv. Die beteiligten Theatermacher*innen interessieren sich für die Bühne als Simulationsraum, für die Offenlegung von Denkmodellen und die Kartographie menschlicher Unzulänglichkeiten. helium x arbeitet als Kollektiv, simultan und kontrovers. In den bisher entstandenen Projekten arbeiten sich die Performer*innen konsequent am Begriff des Modells ab, dem Verhältnis zwischen überkomplexer Wirklichkeit und ihrer Reduktion beim Versuch einer Abbildung der Realität. Damit einher geht die Frage nach der Konstruktion und Narration von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein zentrales Motiv im kollektiven Arbeits- und Rechercheprozess ist die konsequente Suche nach thematischer und inhaltlicher Überforderung. Die gewählten Themen scheinen zu gross, der Anspruch zu hoch, die aufgestellte Behauptung wirkt zunächst uneinlösbar.

Der produktive Umgang mit den Folgen des eigenen Größenwahns, die gemeinsame Suche nach einem Ausweg aus dieser selbstverschuldeten Überforderung erhebt helium x zum künstlerischen Prinzip. Aus dem Versuch das eigene große Versprechen einzulösen entstehen eigene Arbeits-, Spiel- und Darstellungsprinzipien und eine öffentliche Suche nach der Grenze dessen, was im Theater behauptet werden kann. In den Proben werden die klassischen Rollen- und Aufgabenverteilungen getauscht und aufgelöst. Die Hoffnung auf Schwarmintelligenz und der Glaube an die Produktivität von Dissens sind Grundlage dieses Prozesses. Im Spiel zwischen Präsenz und Repräsentation wird das Ringen um Darstellbarkeit,die Behauptung von Verkörperung und das Scheitern daran immer wieder selbst zum Thema.

Konzept & Performance: Daniela Ruocco, Elina Wunderle, Friederike Falk, Patrick Oes, Philippe Heule;

Ausstattung: Dominik Dober, Laura Knüsel, Léonie Süess; Sound Design: Adolfina Fuck;
Produktionsleitung Christiane Dankbar;
Technische Leitung / Licht Thomas Kohler;
Outside Eye: Béatrice Fleischlin.

Eine Koproduktion der Kaserne Basel. Förderer: Fachausschuss Tanz & Theater BS/BL, Fondation Nestlé pour L’Art

Dauer: ca. 80 Minuten, Sprache: Deutsch

Weitere Vorstellungen: 11.2., 12.2., 13.2., 14.2. jeweils 20:00

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche