Wer schreibt und wie schreibt sich eigentlich Geschichte? Geht es um reine Aufzeichnung von objektiven Fakten, von Dingen, die einfach „passiert“ sind, oder um die Fortschreibung von Erinnerungen in eine Gegenwart, die einmal Zukunft gewesen ist? Wieviel Potenzial enthält der Blick auf die Vergangenheit für die Gestaltung der Zukunft? Und wieviel Zukunft gibt es in der Vergangenheit (wieder) zu finden?
Eingeläutet wird das Frühjahrsfestival 2020 mit der Opernpremiere von BORIS am Sonntag, 02.02.2020. Darin verzahnt das Produktionsteam rund um Regisseur Paul-Georg Dittrich und Dirigent Titus Engel Modest Mussorgskis Historienoper über den Zaren Boris Godunow mit einer Neukomposition von Sergej Newski, der im Auftrag der Staatsoper Stuttgart Texte der Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch aus deren „Roman der Stimmen“ Secondhand-Zeit vertont hat.
Hans Zenders „kompositorische Interpretation“ Schuberts „Winterreise“ (Premiere am Sonntag, 01. März 2020) überführt einen der bekanntesten romantischen Liederzyklen klanglich in die Gegenwart. Im Mittelpunkt dabei steht der vielfach preisgekrönte Tenor Matthias Klink, Kammersänger aus dem Ensemble der Staatsoper Stuttgart.
Zum Abschluss der Festwochen stellt Antonio Vivaldis Juditha triumphans (Premiere am Sonntag, 22.03.2020) die Konstruktion einer Sieger-Identität aus einem biblischen Stoff zur Debatte und erzählt diesen mit farbenprächtiger Musik neu.
Eine Reihe von Sinfonie-, Kammer- und Liedkonzerten, die Lange Nacht der wiedergefundenen Zukunft am Freitag, 14. Februar 2020, mit außergewöhnlichen Konzerten zum Phänomen der Zeit sowie der Kongress Futur II am Samstag, 21. März 2020, im Württembergischen Kunstverein widmen sich intensiv der Frage nach unserer Position im Gefüge des Zeitgeschehens.
Ein weiterer Höhepunkt des diesjährigen Frühjahrsfestivals ist die Projekt-Reihe Orpheus Institut: Die Staatsoper Stuttgart kooperiert hierfür im Rahmen des „Doppelpass“-Programms der Kulturstiftung des Bundes mit den Berliner Musiktheater-Machern Johannes Müller und Philine Rinnert und Opera Ballet Vlaanderen (Antwerpen / Gent), um dem Phänomen der Opern-Stimme auf die Spur zu kommen. Eine separate Pressemitteilung hierzu folgt.
Das Festival im Überblick: www.staatsoper-stuttgart.de/spielplan/fruehjahrsfestival_1920
Karten
Onlinewww.staatsoper-stuttgart.deTelefonisch+49 711 20 20 90Montag bis Freitag 10 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 18 UhrAn der TheaterkasseKönigstraße 1D (Theaterpassage), 70173 StuttgartMontag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr