Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschsprachige Erstaufführung: "Das Kind träumt", Schauspiel von Hanoch Levin, Theater AugsburgDeutschsprachige Erstaufführung: "Das Kind träumt", Schauspiel von Hanoch...Deutschsprachige...

Deutschsprachige Erstaufführung: "Das Kind träumt", Schauspiel von Hanoch Levin, Theater Augsburg

Premiere 13.1.2018 19:30 | brechtbühne

Weltweit sind mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Vor diesem Hintergrund und einer weltweit immer restriktiver werdenden Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik setzt das Theater Augsburg Hanoch Levins »Das Kind träumt« auf den Spielplan – eine Allegorie auf Flucht und Krieg. Losgelöst von jedem konkreten Zeitbezug und ohne sich historisch eindeutig zu verorten, schildert einer der bedeutendsten israelischen Theatermacher und Dramatiker das Thema Flucht als universelle Erfahrung, die jeden jederzeit und ohne Vorwarnung treffen kann. In seiner offenen, allegorischen Anordnung lässt sich das 1993 verfasste Stück als zynischer Kommentar auf gegenwärtige Flucht- und Verfolgungsszenarien lesen.

Mit einer ordentlichen Portion schwarzem Humor und kunstfertig stilisierter Sprache gelingt es Levin – in bester Brecht-­Tradition, der Ernsthaftigkeit des Themas zum Trotz die nötige Distanz zur Reflexion zu verschaffen.

Mit den Augen des Kindes blickt das Publikum auf eine Welt des willkürlichen Umgangs mit Leben und Tod, in der Frieden, Mitgefühl und Menschlichkeit unerreichbare Ziele sind.

Alles beginnt mit einem idyllischen, fast schon heiligen Bild: Vater und Mutter bei der Betrachtung ihres schlafenden Kindes. »Anhalten sollte jetzt die Zeit, am Höhepunkt des Glücks, denn besser wird es nicht mehr werden«, sagt die Mutter. Kaum ist der fromme Wunsch ausgesprochen, bricht völlig unvermittelt und mit äußerster Brutalität die Realität in Person von bewaffneten Soldaten über die Familie herein. Gelingt es der Mutter zunächst noch, die Situation angesichts des schlafenden Kindes einigermaßen zu deeskalieren, kippt die Szenerie schließlich doch in eine lebensbedrohliche Lage, in deren Folge der Vater getötet und Mutter und Kind zur Flucht gezwungen werden. Unter großen Mühen gelingt es den beiden, an Bord eines Schiffes zu gelangen, das sie zu einer sicheren Insel bringen soll, wo sie um Asyl bitten wollen.

Deutsche Übersetzung Matthias Naumann

Mit

  • Sebastian Baumgart
  • Marlene Hoffmann
  • Natalie Hünig
  • Andrej Kaminsky
  • Patrick Rupar
  • Katharina Rehn
  • Daniel Schmidt

    Weitere Termine
  • 17.1.2018 19:30 | 25.1.2018 19:30 | 26.1.2018 19:30 | brechtbühne
  • 16.2.2018 19:30 | 22.2.2018 19:30 | 23.2.2018 19:30 | brechtbühne
  • 13.3.2018 19:30 | brechtbühne
  • 7.4.2018 19:30 | 27.4.2018 19:30 | brechtbühne


Das Bild zeigt Hanoch Levin

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DIE SONNE ALS EINHEIT -- "Sonne/Luft" von Elfriede Jelinek im Kammertheater Stuttgart

Sonne und Luft stehen im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Stücks von Elfriede Jelinek, das den Irrungen und Wirrungen des Menschen nachgeht. Der Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel spielt in…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑