Das kümmert diesen jedoch wenig, denn Alceste ist unsterblich in die junge, leichtlebige Witwe Célimène verliebt. Wieder und wieder versucht Alceste sie von einem Leben fernab der falschen, galanten Gesellschaft zu überzeugen, doch Célimène hält sich alle Möglichkeiten offen, bis sie Opfer ihrer eigenen Machenschaften wird. Endlich scheint der rechte Moment gekommen für ein aufrichtiges Lebens in trauter Zweisamkeit, doch das Glück nimmt unverhofft eine andere Wendung.
Als Schauspieler, Regisseur und Leiter der Theatertruppe «L’Illustre Théâtre» kannte Molière die Theaterpraxis und die Bedürfnisse seines Publikums genau. Er schrieb seinen Schauspielern die Figuren auf den Leib und seine Stücke zeichnen sich durch ihre turbulente Situationskomik und flinken Wortwitz aus. Gerade in der Alexandriner-Versform zeigt sich zudem Molières sprachliche Meisterschaft, denn er verleiht ihm szenische Schwungkraft auf und jeder Endreim bietet die Chance für eine kleine Pointe. Seine Stücke sind zudem Zeitdokumente des ausgehenden 17. Jahrhunderts und der sich entwickelnden „galanten Gesellschaft“, die ihre Zeit mit Selbstbespiegelung, gesellschaftlichen Spielen und Dekadenz verbrachte, ohne Bewusstsein für das Leben der einfachen Menschen, deren Arbeit und Steuern die Verschwendungssucht der „höheren“ Gesellschaft finanzierte.
Molières scharfer Blick auf die Widersprüche und Raffinessen von Umgangsformen, Anstand und Galanterie spiegelten die bürgerliche und höfische Gesellschaft seiner Zeit. Zugleich sind seine von der italienischen Commedia dell'arte inspirierten Komödien zeitlose Dokumente zwischenmenschlicher Missverständnisse und Abgründe. Das Luzerner Theater zeigt Molières tragik-komische Typen-Komödie «Der Menschenfeind» in einer Inszenierung des Zürcher Regisseurs Niklaus Helbling. Mit Hans-Jörg Frey und Stefanie Rösner stehen neben den Mitgliedern des Luzerner Theaters zwei bekannte Gesichter auf der Bühne.
Regisseur Niklaus Helbling studierte Germanistik und Geschichte in Zürich, war von 1988 bis 1998 Dramaturg am Thalia Theater Hamburg und Dozent für Dramaturgie und Regie in Hamburg und Zürich. Im Jahr 1996 gründete er mit Kollegen die freie Schweizer Theatertruppe MASS & FIEBER, die seitdem vielfältige und ästhetisch-experimentelle Theaterproduktionen realisiert, z.B. Hörspiele, Konzerte, Performances und ortsspezifisches Theater, u.a. in Zürich, Basel, Hannover, Lissabon und Graz. Als Regisseur arbeitet er seit 1999, u.a. an Theatern in Zürich, Altdorf, Bochum, Oldenburg, Mainz und Wien.
In der Übersetzung von Wolfgang Wiens und Jürgen Gosch
Inszenierung: Niklaus Helbling,
Bühne: Elke Auer,
Kostüme: Kathrin Krumbein,
Musik: Felix Huber,
Dramaturgie: Hannes Oppermann,
Licht: Clemens Gorzella
Christian Baus (Alceste), Stefanie Rösner (Célimène), Jakob Leo Stark (Philinte), Alina Vimbai Strähler (Éliante), Hans-Jörg Frey (Oronte), Wiebke Kayser (Arsinoé), Yves Wüthrich (Acaste), Lukas Darnstädt (Clitandre)
Statisterie des LT
Spieldaten:
Sa 05.11. (19.30 Uhr) / Fr 11.11. (20.00 Uhr) / So 13.11. (13.30 Uhr) / Do 17.11. (19.30 Uhr) / Sa 19.11. (19.30 Uhr) / Fr 25.11. (20.00 Uhr) / So 27.11. (20.00 Uhr) / Fr 02.12. (19.30 Uhr) / So 04.12. (20.00 Uhr) / So 11.12. (20.00 Uhr) / Mi 21.12. (20.00 Uhr) / Do 22.12. (19.30 Uhr) / Fr 30.12. (19.30 Uhr)