So entsteht hinter den Mauern der Anstalt die anrührende Geschichte durch die Kraft der Fantasie – eine Liebeserklärung an das Theater!
Es inszeniert Cusch Jung, der auch selbst den titelgebenden Helden spielt. Zunächst ist Jung in der Rolle des Schriftstellers Cervantes zu sehen. Gefangen in einem Kerker der Spanischen Inquisition, beginnt dieser damit, seine Mitgefangenen mit dem Schauspiel von »Don Quijote« zu unterhalten. Dazu wiederum schlüpft er selbst in die Rolle des verarmten Adligen, der sich für einen edlen Ritter hält und gegen Windmühlen kämpft. Er verliebt sich in Aldonza (gespielt von Anna Langner), die er für seine Angebetete Dulcinea hält. Mit seinem treuen Knappen Sancho Panza (gespielt von Kammersänger Winfrid Mikus) erlebt er zahlreiche Abenteuer und verfolgt seinen »unmöglichen Traum« von einer besseren Welt.
Ein Meilenstein der Musicalgeschichte
Die Broadway-Show »Man of La Mancha«, die am 22. November 1965 in New York uraufgeführt wurde, basiert auf einem Sprechstück von Dale Wasserman, der es mit dem Komponisten Mitch Leigh und dem Liedtexter Joe Darion zu einem künstlerischen Erfolg verwandelte, der von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert wurde. Das Stück wurde mit fünf Tony-Awards ausgezeichnet und gilt als ein Meilenstein der Musical-Geschichte, der die Brücke zwischen den klassischen »Golden Age«-Musicals und den Rock- und Concept-Musicals der Siebziger schlug. Die eigentliche Erzählung wird in einer in diesem Umfang noch nie im Broadway-Musical dagewesenen Form von »Theater im Theater« dargeboten. Entsprechend ist »Der Mann von La Mancha« auch nicht eine bloße Musicalfassung von »Don Quijote«, sondern eine Reflexion darüber, wie dieser Stoff vom Publikum wahrgenommen wird.
Vor einem an der Realität (scheinbar) scheiternden Idealismus wird die Frage gestellt, welchen Wert Kunst in einer von politischen wie sozialen Umwälzungen geprägten Welt eigentlich noch hat. Die Gefangenen, die im Musical über Cervantes Gericht halten, haben hierüber anfangs eine ziemlich drastische Meinung. Das »Don Quijote«-Manuskript soll verbrannt werden, außer Cervantes überzeugt seine Mitgefangenen von dessen Wert.
Die ohrwurmverdächtigen Hits der Show, wie »The Impossible Dream«, werden vom Philharmonischen Orchester Heidelberg unter der musikalischen Leitung von Johannes Zimmermann zum Leben erweckt. In den weiteren Rollen sind Klaus Brantzen, Johan Larsson, Volker Metzger, Andreas Göbel, Theresa Immerz, Bastian Kohn, Marc Trojan, Paul Fruh und Vera Semieniuk in Kostümen und in einem Bühnenbild von Karin Fritz vor der historischen Kulisse des Bibliotheksbaus im Heidelberger Schlosshof zu erleben.
Musikalische Leitung
Johannes Zimmermann
Kens Lui
Regie
Cusch Jung
Bühne und Kostüme
Karin Fritz
Lichtdesign
Andreas Rehfeld
Dramaturgie
Thomas Böckstiegel Ulrike Schumann
Don Quijote (Cervantes)
Cusch Jung
Sancho (Diener)
Ks. Winfrid Mikus
Aldonza
Anna Langner
Der Gastwirt / Gouverneur
Klaus Brantzen
Maultiertreiber Pedro
Johan Larsson
Der Padre / Maultiertreiber Paco
Volker Metzger
Dr. Carrasco (Herzog) / Spiegelritter
Andreas Göbel
Antonia / Fermina
Theresa Immerz
Der Barbier / Maultiertreiber Juan
Bastian Kohn
Hauptmann / Maultiertreiber Jose
Marc Trojan
Maultreiber Leon / Dancecaptain
Paul Fruh
Die Haushälterin / Maria
Vera Semieniuk
Philharmonisches Orchester Heidelberg