Leidenschaftliche Unberechenbarkeit und Willkür kennzeichnen auch sonst die Haltung dieser sich allen Konventionen verweigernden Frau, die die Freiheit und das Auskosten des Moments über alles stellt. Damit übt sie größte Faszination aus auf die sie umgebende Männerwelt – insbesondere auf den jungen Soldaten José. In ihm weckt Carmen die Sehnsucht nach Lebensentwürfen jenseits bürgerlicher Werte und Pflichten – und konfrontiert ihn mit der Schwierigkeit, diese zu leben. Immer wieder gerät er in Zwiespalt zwischen seiner Leidenschaft und den Anforderungen, die Familie, Beruf und Gesellschaft an ihn stellen; zweimal muss Micaela, mit der ihn einst die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft verband, ihn an seine sterbende Mutter erinnern, um ihn der Verführungskraft Carmens zu entreißen. Als diese Josés Unentschlossenheit satt hat und sich dem rassigen Escamillo hingibt, meint nun seinerseits José, seinen Tribut von Carmen fordern zu können. Doch sie folgt ihrem Ideal mit letzter Konsequenz, koste es den Tod.
Ehe „Carmen“ DER Welterfolg wurde, galt es zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden. Bereits die Proben zur Uraufführung gestalteten sich sehr schwierig. Der Komponist strich größere Abschnitte vorwiegend als schlechter Kompromiss ob des trägen Apparates des Uraufführungstheaters. Zunächst reagierte das Publikum ziemlich begeistert, was aber nach der Erstaufführung sehr schnell nachließ. Der unkonventionelle Inhalt und Bizets revolutionäre Abweichungen von der gewohnten Form der Opéra comique wurde vom damaligen biederen Publikum nicht angenommen und viele Kritiker erteilten dem Werk eine Abfuhr. Bizets Oper ist eine ausgefeilte soziale Milieustudie mit Figuren von hoher psychologischer Glaubwürdigkeit. Carmens offensiver Umgang mit der Anziehung, die sie auf Männer ausübt, ist ihre Waffe im Kampf um ein kleines Glück, das sie dem Leben am unteren Rand der Gesellschaft für sich abtrotzen will. Die Uraufführung war zwar kein Reinfall, aber bei weitem auch nicht der nicht der erhoffte Erfolg. Der erste geringe Erfolg der Oper begann wenige Monate nach der Uraufführung im Oktober 1875 in Wien. Inzwischen war Bizet am 3. Juni im Alter von 36 Jahren gestorben.
Text Henri Meilhac und Ludovic Halévy, nach der Novelle von Prosper Mérimée - in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Dietger Holm
Regie Nadja Loschky
Bühne und Kostüme Gabriele Jaenecke
Dramaturgie Angelika Rösser
Don José Angus Wood Weitere Besetzungen zeigen
Escamillo James Homann Weitere Besetzungen zeigen
Dancaïro Young Kyoung Won Weitere Besetzungen zeigen
Remendado Sang-Hoon Lee Weitere Besetzungen zeigen
Moralès David Otto Weitere Besetzungen zeigen
Zuniga Wilfried Staber
Carmen Mariselle Martinez Weitere Besetzungen zeigen
Micaëla Hye-Sung Na Weitere Besetzungen zeigen
Frasquita Sharleen Joynt
Mercédès Patricia Herborn Weitere Besetzungen zeigen
Schauspieler Jan Schreiber
Chor, Extrachor und Kinderchor Theater und Orchester Heidelberg
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Statisterie Theater und Orchester Heidelberg
Am Mittwoch, 25.01.2012, findet um 19.00 Uhr im Opernzelt eine Öffentliche Probe statt. So haben besonders neugierige Besucher ein gute Möglichkeit, die Probenarbeit mit den Endergebnis der Premiere oder einer laufenden Aufführung zu vergleichen. Die Werkeinführung zum Stück findet am 29.01, um 18.30 Uhr statt.
Die nächsten Aufführungstermine: Sa 4.02., Mo 6.02., Di 28.02., Mi 14.03., Fr 16.03., Do 29.03. jeweils 19.00 Uhr
Tickets: www.theaterheidelberg.de; tickets@theater.heidelberg.de; 06221/5820.000
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