Die Uraufführung fand aufgrund der politischen Lage erst 1941 im jüdischen Kinderheim in Prag statt. Ihre legendäre Berühmtheit erlangte die Kinderoper durch zahlreiche Vorstellungen im KZ Theresienstadt. Die Oper gab den teilnehmenden Kindern ein Stück Normalität und Freude zurück.
Die Geschichte: Aninka und Pepiček gehen auf den Markt, um für ihre kranke Mutter Milch zu holen. Die Geschwister bitten den Milchmann, ihnen etwas Milch umsonst zu geben, denn sie haben kein Geld. Aber der denkt nicht daran. Da bemerken Aninka und Pepiček, dass die Leute dem Leierkastenmann Brundibár lauter Münzen in den Hut werfen. Das können wir auch, denken sie, und singen gleich ihr Lieblingslied. Aber Brundibàr verjagt sie zunächst…
Wenngleich der Inhalt der Oper auf den ersten Blick frei von Politik ist, betonen überlebende Mitwirkende aus Theresienstadt, dass Brundibár, der schließlich selbst fortgejagt wird, für sie Hitler darstellte.
Hans Krása, 1899 in Prag geboren, war ein tschechisch-deutscher Komponist. Er studierte in Prag Komposition an der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst bei Alexander von Zemlinsky. Nach Studienaufenthalten in Frankreich, arbeitete er als Korrepetitor am Neuen Deutschen Theater in Prag. 1921 hatte er seinen ersten Erfolg als Komponist mit den Orchesterliedern op.1 nach Texten von Christian Morgenstern. „Brundibár“ schrieb er für einen Wettbewerb des Ministeriums für Schulwesen und Volksbildung. Am 10. August 1942 wurde Hans Krása ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort wurde „Brundibár“ unter Leitung von Krása 55 Mal gespielt. Im Film Theresienstadt („Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) wird auch eine Aufführung von „Brundibár“ gezeigt.
In der Nacht zum 16. Oktober 1944 wurde Hans Krása in einen Eisenbahnwaggon mit Ziel Auschwitz verladen. Dort wurde er als „älterer“ Mann sofort nach der Ankunft in der Gaskammer ermordet.
Die Aufarbeitung der lange vergessenen Kinderoper begann Ende der 1970er Jahre, als die Benediktinerschwester Veronika Grüters auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie auf den Stoff der Oper stieß. Sie rekonstruierte eine Fassung anhand eines Klavierauszugs und konnte 1985 die erste Brundibar-Aufführung in Deutschland verwirklichen. Mitte der 1990er Jahre nahm sich die Organisation „Jeunesses Musicales“ der Oper an und initiierte in Kooperation mit anderen Institutionen Pilotprojekte, in denen Arbeitshilfen für die Aufführung der Oper erstellt wurden.
Der Kinderchor von Theater&Philharmonie Thüringen unter der Leitung von Susanne Hoch bereitet diese besondere Premiere in der Bühne am Park Gera vor. Nach einer ganzen Reihe von Musicals stellen sich die jungen Sänger mit einer Kinderoper vor.
Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera spielen unter der Leitung von Ueli Häsler. Bariton Kai Wefer singt den Brundibár. Regie führt Conny Poppe, seit der Spielzeit 2008/09 als Regieassistentin im Musiktheater bei Theater&Philharmonie Thüringen engagiert. Für die Ausstattung zeichnet Hilke Förster verantwortlich.
Anmeldungen von Schülergruppen nimmt Jugendreferent Marco Schmidt telefonisch unter 0365-8279105 entgegen. Die Inszenierung wird ab 3. Klasse empfohlen.
BRUNDIBÁR
Kinderoper in zwei Akten | Libretto von Adolf Hoffmeister
Musik von Hans Krása
Deutsche Fassung von Matthias Harre und Frank Harders-Wuthenow
»Ihr müsst auf Freundschaft bau´n,
den Weg gemeinsam geh´n,
auf eure Kraft vertrau´n,
und zueinander steh´n.
»Schlusschor