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BAROCCO - Musikalisches Manifest von Kirill Serebrennikov - Thalia Theater Hamburg

Premiere 25. Mai 2023, 20 Uhr

Kirill Serebrennikov widmet seine Thalia-Inszenierung „BAROCCO“ verfolgten Künstlern und protestiert gegen den zunehmenden Staatsterror in Russland. -- Moskau, 2018: An der angesagtesten Schauspielbühne der Metropole inszeniert Kirill Serebrennikov aus dem Hausarrest heraus per Digitalsticks ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Schauspiel und Musik. Mehr noch: Im Mittelpunkt stehen ausgerechnet Barock-Arien, ein Triumph des exzessiv Schönen. Man fragt sich verwundert: Wie kommt er dazu?

 

Copyright: Ira Polyarnaya

Seit Beginn des Krieges haben tausende Mitglieder der künstlerischen, wissenschaftlichen und intellektuellen Elite Russland verlassen. Zahlreiche andere wurden und werden mit Berufsverbot belegt oder verhaftet. Vor wenigen Tagen wurden in Moskau vollkommen überraschend zwei Frauen verhaftet, die 38-jährige Regisseurin Schenja Berkowitsch, eine Schülerin von Kirill Serebrennikov, und die Schriftstellerin Swetlana Petrijtschuk. Ihnen drohen bis zu sieben Jahre Haft. Schenja Berkowitsch ist eine der wenigen herausragenden Künstlerinnen, die sich entschieden hatte, nach dem Überfall auf die Ukraine nicht ins Exil zu gehen.
 
Der russische Regisseur Kirill Serebrennikov, der selbst von Straflager bedroht war und jahrelang im Hausarrest lebte, arbeitet derzeit als „artist in residence“ am Thalia Theater. Nachdem er schon mehrfach den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt hat, meldet er sich jetzt in einer empörten Protestnote auch zum zunehmenden Staatsterror nach innen zu Wort.
 
Zudem greift Serennikov zu einem für seine Verhältnisse außergewöhnlichen Mittel und widmet seine derzeit entstehende Aufführung „BAROCCO“ den „artists at risk“, in Russland und weltweit.
 
„Ich widme die Aufführung von ‚BAROCCO‘ allen politisch verfolgten Künstlerinnen und Künstlern – in Russland und überall auf der Welt.“ – Kirill Serebrennikov
 
In „BAROCCO“, ursprünglich 2018 im Moskauer Hausarrest entstanden, geht es um die 68er Revolten und die Selbstverbrennung von Jan Palach auf dem Prager Wenzelsplatz. Unter dem Eindruck der radikal veränderten Lage entwickelt Serebrennikov die Inszenierung weiter, die Premiere ist für den 25. Mai geplant. Karten für die Premiere sowie für die weiteren Vorstellungen in dieser Spielzeit (26., 28., 29., 30. Mai) sind bereits im Vorverkauf erhältlich.

2023 erzählt Kirill Serebrennikov in einer Fortschreibung abermals davon, dass das Besondere und Eigene, die Feier des Lebens, allzu oft keinen Platz hat. Er erinnert in einer international besetzten Aufführung daran, dass das Wort „barock“ für eine unregelmäßige, schräge Perle steht, die nicht in eine Kette passen will – ein Bild für das Andersseinwollendürfen. Er setzt die Extravaganz des Barock ins Verhältnis zu besonderen Menschen, die 1968 gegen Systeme revoltiert haben, wie z.B. Jan Pallach, der sich aus Protest gegen den Einmarsch der Sowjets selbst verbrannt hat – eine schmerzhafte und auch eine schöne Unbedingtheit? „Barocco“ ist ein Manifest für die Freiheit und eine künstlerische Revolte der Schönheit gegen eine Welt, die an ihren gesellschaftlichen Zwängen zu ersticken droht.
 Gewidmet ist die Aufführung verfolgten Künstlern - in Russland und überall auf der Welt.

Eine Koproduktion mit der Elbphilharmonie

REGIE, BÜHNE, KOSTÜM
Kirill Serebrennikov
KOMPOSITION UND MUSIKALISCHE LEITUNG
Daniil Orlov
CHOREOGRAFIE
Ivan Estegneev
Evgeny Kulagin
VIDEO
Ilya Shagalov
LICHTDESIGN
Sergej Kuchar
SOUNDDESIGN
Hendrik Glax
Sven Baumelt
DRAMATURGIE
Joachim Lux
EINSTUDIERUNG CHOR
Uschi Krosch
MITARBEIT BÜHNE
Elena Beck
MITARBEIT KOSTÜM
Clara Strasser
MIT
Odin Biron (Künstler, Andy 5, Jan Palach, Tenor, Countertenor)
Felix Knopp (Der ausgebrannte Journalist, Andy 1, Stimme des Herrschers 1, Wächter, Bariton)
Tilo Werner (Elektriker, Vater, ehemaliger Student, Andy 4, Clown, andere Stimme, Stimme des Herrschers 2, Fernsehsprecher, Tenor)
Svetlana Mamresheva (Frau 1 (blond), Studentin 1, Braut 1, Grazie 3, Ehefrau des Journalisten, Sopran)
Yang Ge (Frau 2 (brünett), Studentin, Braut 2, Mädchen auf dem Baumstamm, Sopran)
Victoria Trauttmansdorff (Die reiche alte Frau, Mutter, Grazie 2)
Jovey (Straßensänger, Tenor)
Nadezhda Pavlova (Passantin, Furie, Grazie 1, überirdische Diva, Frau, Sopran)
Daniil Orlov (Der junge Mann, Piano)

TÄNZERINNEN
Polina Sonis
Tirza Ben Zvi/
Larissa Potapov
TÄNZER
Steven Fast
Yorgos Michelakis
Davide Troiani/
Mark Christoph Klee

MUSIKER
Daniil Orlov (Keyboard/Piano)
Andreas Dopp/Stephan Birkmeyer (E-Gitarre)
Arnd Geise/Eleni Granitza (E-Bass)
Hauke Rüter (Trompete)
Jerome Lellouche / Niclas Rothermund (Drums)
Marina Reshetova (Violine 1)
Andrej Böttcher (Violine 2)
Anatol Yarosh (Viola)
Nariman Akbarov (Violoncello)
Tair Turganov (Kontrabass)

CHOR
Marta Garcia/Vanessa Zorn (Alt)
Anna-Katharina Lubrich/Louise Vanderlynden (Alt)
Dominik Fleck/Lutz Euhus (Tenor)
Marvin Sawatzki/Michael Pehle (Bass)

 Weitere Vorstellungen Fr. 26. So. 28., Mo. 29., Di. 30. Mai sowie 25.-27. Juni

 

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