Die junge Frau ist nur noch über ihr Telefon mit der Außenwelt verbunden. Sie leugnet die Trennung, um sie nicht fühlen zu müssen. Die Abwesenheit des geliebten Mannes, der bereits eine Neue hat, wird durch das Telefon noch fühlbarer als durch seine bloße Abwesenheit. So gibt die junge Frau dem Telefon die Schuld an der Endgültigkeit der Trennung. Schließlich entzieht sie sich der Wirklichkeit ganz, um dem Schmerz auszuweichen: „Die Dinge, die ich mir nicht vorstelle, existieren nicht.“ Eine ergreifende Oper über äußere und innere Distanz, deren Aktualität sich nicht an den technischen Mitteln festmacht, mit denen kommuniziert wird.
Francis Poulenc (1899–1963) schrieb „Die menschliche Stimme“, seine letzte Oper, 1958 zu den Worten des Theaterstücks von Jean Cocteau. Sehr nah an der Sprache, und doch immer wieder ins chansonhafte und in Operngesten ausbrechend, eröffnet das Werk ein ungeheuer weites Spektrum an Farben, Zuständen und Gefühlen, das der Sängerin der Mailänder Uraufführung, Denise Duval, einen Welterfolg bescherte. Die Klavierfassung erarbeitete der Komponist für seine Sängerin und sich selbst als Pianist. Auch sie fand weltweite Verbreitung.
Mit: Ania Vegry (Sie)
Musikalische Leitung und Klavier: Wolfgang Kluge | Inszenierung und Bühne: Johannes Weigand
Dramaturgie: Felix Losert
Termine: 24.9.20, 19 Uhr Premiere | 27.9.20, 17 Uhr | 1.10.20, 20 Uhr | 4.10., 20.30 Uhr | 18.10.20, 20.30 Uhr im Großen Haus/ Raumbühne –
weitere Termine werden in Kürze unter www.anhaltisches-theater.de veröffentlicht