Einem beichtenden Sünder gleich wendet sich der sterbende Antonio Salieri ans Publikum: Er habe es getan. Er habe Wolfgang Amadeus Mozart, seinen jüngeren, übermenschlich talentierten Komponistenkollegen ermordet. Eifersucht und Frustration hätten ihn zur Tat gezwungen; das Erkennen der eigenen Mittelmässigkeit und das Gefühl von Gott übergangen worden zu sein. Von einem Gott, der all das Genie, welches dem frommen Katholiken Salieri doch hätte zustehen müssen, an einen infantilen, flegelhaften Jüngling verschwendet hatte. Rückblendenartig entfalten sich die Stationen in der komplexen Rivalitätsbeziehung zwischen den beiden Komponisten.
Bereits bei der ersten Begegnung erkennt Salieri das Ausnahmetalent Mozarts, glaubt in dessen Musik die Stimme Gottes zu hören. Interessiert verfolgt er die Karriere des jungen Musikers und dessen Debut am Kaiserlichen Hof, heuchelt ihm freundschaftliche Zuneigung vor, während er hinter Mozarts Rücken gegen ihn intrigiert. Die Samen von Salieris Täuschungsmanöver tragen bald Früchte, Mozarts gesellschaftlicher Stern beginnt zu sinken und der Komponist ist trotz seines Genies bald mit prekären finanziellen Sorgen konfrontiert. Jetzt, sagt sich Salieri, ist der Zeitpunkt für den finalen Schlag gegen den jugendlichen Rivalen gekommen…
Die Legende, Antonio Salieri hätte Mozart umgebracht, hielt sich lange Zeit als eines der hartnäckigsten Gerüchte der Musikgeschichtsschreibung. Die angebliche Rivalität zwischen den beiden Musikern gab immer wieder Anlass zu wilden Spekulationen und inspirierte Künstler wie Alexander Puschkin und Rimsky-Korsakov zu eigenen Interpretationen der Ereignisse. Der englische Dramatiker Peter Shaffer skizziert in seinem 1979 uraufgeführten Theaterstück «Amadeus» das Aufeinandertreffen der beiden grundverschiedenen Künstlerpersönlichkeiten Salieri und Mozart in einer faszinierenden Mischung aus Fiktion und Realität. Gleichzeitig gelingt Shaffer ein hinreissendes Sittengemälde der höfischen Wiener Gesellschaft des ausklingenden 18. Jahrhunderts. Funktionäre, Musiker, Adelsdamen und die «Venticelli», skrupellose Überbringer von Gerüchten jeglicher Art, tummeln sich auf diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten.
Wie bereits bei der erfolgreichen Saisoneröffnung mit «Der Besuch der alten Dame» führt auch bei «Amadeus» TOBS-Schauspieldirektorin Katharina Rupp Regie. Die Partie des Antonio Salieri bietet eine weitere Paraderolle für Ensemblemitglied Günter Baumann. Als Mozart wird Matthias Schoch zu Theater Orchester Biel Solothurn zurückkehren.
Deutsch von Nina Adler
Inszenierung Katharina Rupp
Bühne Marco Brehme
Kostüme Cornelia Brunn
Dramaturgie Adrian Flückiger
Antonio Salieri Günter Baumann
Wolfgang Amadeus Mozart Matthias Schoch
Constanze Weber, seine Frau Natalina Muggli
Joseph II, Kaiser von Österreich Tim Mackenbrock
Graf Johann K. von Strack, Kaiserlicher Kammerherr Daniel Hajdu
Graf Franz Orsini-Rosenberg, Direktor der Nationaloper Mario Gremlich
Baron van Swieten, Präfekt der Nationalbibliothek Jan-Philip Walter Heinzel
Venticello («Lüftchen») 1 Lou Elias Bihler
Venticello («Lüftchen») 2 Dimitri Stapfer
Katharina Cavalieri, Salieris Schülerin Atina Tabé
Kapellmeister Bonno Wolfram Schneider-Lastin
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Sa 19.12.15 19:00 Premiere
Mi 23.12.15 19:30
Do 31.12.15 19:30 Silvestervorstellung
Sa 09.01.16 19:00
Do 21.01.16 19:30
Di 02.02.16 19:30
Fr 26.02.16 19:30
Biel, Stadttheater
Do 07.01.16 19:30 Premiere
Sa 23.01.16 19:00
Mi 03.02.16 19:30
Fr 12.02.16 19:30
Di 23.02.16 19:30
Auswärtige Vorstellungen
Mo 18.01.16 20:00 Theatergemeinde Aarau
Mi 09.03.16 20:00 Stadtsaal Zofingen
Sa 12.03.16 19:30 Kurtheater Baden