Iwan Wojnizkij, genannt Onkel Wanja, verwaltet gemeinsam mit seiner Nichte Sonja seit Jahren das Gut seiner inzwischen verstorbenen Schwester. Mit dem hart erwirtschafteten Erlös finanzieren die beiden die wissenschaftliche Karriere von Wanjas Schwager, dem Professor Serebrjakow. Routine prägt den ereignislosen Alltag von Wanja und Sonja, die Monotonie wird erst aufgebrochen als der Professor mit seiner jungen Frau Elena auf dem Landgut einzieht um hier seinen Ruhestand zu verbringen.
Im Zusammensein der Familie beginnt die über Jahre hinweg aufgebaute Ordnung aufzubrechen: Wanja sieht in dem von ihm verehrten Pro-fessor Serebrjakow bald einen Blender und Frauenhelden, gleichzeitig kann er sich selbst nur schwer den Reizen der attraktiven Elena entziehen. Auch der idealistische Landarzt Astrow, ein Freund Wanjas, ist von Serebrjakows junger Gattin fasziniert. Die Annäherungsversuche von Sonja nimmt er dagegen nicht wahr. Die angestauten Konflikte bringen schliesslich die Situation zum eskalieren – sodass sich Wanja und Sonja schlussendlich nur noch mit der des-illusionierten Hoffnung auf ein besseres Jenseits zu trösten wissen.
Unfähig, mit sich selbst und ihren Wünschen und Träumen ins Reine zu kommen, begehren die Figuren in Anton Tschechows Drama «Onkel Wanja» ins Leere und taumeln traumwandlerisch zwischen Erwartung und Wirklichkeit. Basierend auf seiner eigenen Komödie «Der Waldschrat» schuf der russische Dramatiker ein wehmütiges «Drama des Alltags», welches 1899 dem Moskauer Publikum erstmals vorgestellt wurde. Die «Szenen aus dem Landleben» erzählen von Sehnsucht und Enttäuschung, von Lebenslügen und unerfüllter Liebe. Tsche-chows Figuren sind keine Helden, vielmehr straucheln sie alle mehr oder weniger tapfer durchs Leben. Mit seiner zurückhaltenden Art und gleichzeitig mit psychologischem Feinge-fühl nähert sich Tschechow den immer wiederkehrenden Herausforderungen einer zähen Alltäglichkeit.
Die Inszenierung von Schauspieldirektorin Katharina Rupp vereint das gesamte Schauspielensemble von Theater Orchester Biel Solothurn zusammen mit zahlreichen Gästen. Mit Musik und Videoprojektionen wird Tschechows Schauspiel zu einer theatralen Erfahrung vielfäl-tiger Natur.
Deutsch von Angela Schanelec, nach einer Übersetzung von Arina Nestieva
Inszenierung Katharina Rupp
Bühnenbild und Kostüme Karin Fritz
Musik Andreas Krämer
Video Olivier Truan
Dramaturgie Margrit Sengebusch
Alexander Wladimirowitsch Serebrjakow,
Professor im Ruhestand Günter Baumann
Elena Andrejewna, seine junge Frau Atina Tabé
Sofia Alexandrowna (Sonja),
seine Tochter aus erster Ehe Fernanda Rüesch
Maria Wassiljewna Wojnizkaja,
Mutter der ersten Frau des Professors Giulietta Odermatt
Iwan Petrowitsch Wojnizkij, ihr Sohn Jan-Philip Walter Heinzel
Michail Lwowitsch Astrow, Arzt Tim Mackenbrock
Ilja Iljitsch Telegin, ehemaliger Gutsbesitzer Andreas Krämer
Marina, eine alte Kinderfrau Barbara Grimm
Ein Arbeiter Wolfram Schneider-Lastin
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Dauer: ca 2 Stunden 45 Minuten (inkl. Pause)
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Di 15.11.16 19:30 Premiere
Fr 18.11.16 19:30
Do 01.12.16 19:30
Di 06.12.16 19:30
Sa 10.12.16 19:00
Mi 14.12.16 19:30
Biel, Stadttheater
Di 29.11.16 19:30 Premiere
Mi 21.12.16 19:30
Fr 23.12.16 19:30
Do 29.12.16 19:30
Sa 07.01.17 19:00
Auswärtige Vorstellung
Do 08.12.16 19:30 Casino Theater Burgdorf
Mo 13.02.17 19:30 Stadttheater Schaffhausen
Di 14.02.17 19:30 Stadttheater Schaffhausen