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«Terror» von Ferdinand von Schirach - Theater Orchester Biel Solothurn

Premiere Solothurn Samstag, 11. März 2017, 19:00, Stadttheater

Premiere Biel Freitag, 17. März 2017, 19:30, Stadttheater. -----

Darf man Menschenleben gegeneinander aufwiegen? Den Tod weniger mit dem Überleben vieler rechtfertigen? In Ferdinand von Schirachs hochaktuellem Schauspiel «Terror» sieht sich das Publikum mit diesen Fragen konfrontiert und muss schlussendlich über das Schicksal des Protagonisten entscheiden.

Terroristen haben ein Flugzeug der Lufthansa entführt und drohen, dieses in ein vollbesetztes Münchner Fussballstadion abstürzen zu lassen. Während am Boden die Krisentelefone klin-geln, sieht sich Kampfjetpilot Lars Koch in der Luft mit der unmittelbaren Realität der Situation konfrontiert: Schiesst er das entführte Flugzeug ab, werden die 164 Menschen an Bord ster-ben, die 70000 im Stadion dagegen überleben. Unternimmt er nichts, bleibt er des Mordes unschuldig, nimmt dafür aber den Tod der Menschen im Flugzeug wie auch im Stadion in Kauf. Die Zeit drängt. Koch muss sich entscheiden. Und schiesst.

 

Wenig später findet sich der junge Pilot in einem Gerichtssaal wieder. Mehrfacher Mord, so die Anklage der Staatsanwaltschaft. Nun gilt es also darüber zu richten, ob sich Lars Koch eines Verbrechens schuldig gemacht hat oder nicht. Es beginnt ein hochspannender und zugleich äusserst komplexer Prozess, geht es doch dabei um nichts Geringeres als die Würde des Menschen. Sachlich, kühl und mit viel intellektueller Schärfe nehmen Anklage und Verteidi-gung den Fall auseinander und werfen dabei Fragen auf, bei denen gewöhnliche Wertmass-stäbe versagen: Darf Leben gegen Leben, gleich in welcher Zahl, abgewogen werden? Und welche Gründe kann es geben, um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren?

 

«Terror» von Ferdinand von Schirachs wurde im Herbst 2015 in Berlin und Frankfurt gleichzei-tig uraufgeführt und trat sogleich einen beispiellosen Siegeszug auf den deutschsprachigen und internationalen Theaterbühnen an. Der Erfolg des Stücks erstaunt nicht: Mag von Schirachs Gedankenexperiment um das entführte Flugzeug fiktiv sein, so setzt er den Ge-richtsprozess des Piloten mit grösstmöglicher Realität in Szene und verdeutlicht so die dringli-che Aktualität der aufgeworfenen Fragen um Gut und Böse, Schuld und Sühne. Das Spezielle am Stück: Das Publikum findet sich in der Rolle der Schöffen, also der Laienrichter, wieder und entscheidet Abend um Abend über den Ausgang des Dramas und damit über die Zukunft des Piloten. Verurteilung oder Freispruch? In den meisten deutschsprachigen Aufführungen haben die Zuschauer den Angeklagten freigesprochen. Wie wird das Publikum von Theater Orchester Biel Solothurn über die Tat des Lars Koch urteilen?

 

Das Erfolgsstück wird bei TOBS in einer Inszenierung von Schauspieldirektorin Katharina Rupp gezeigt. Bereits mit «Am Boden (Grounded)» hat sie sich in der aktuellen Spielzeit den Folgen der modernen Kriegsführung angenähert und lässt nun in «Terror» ihr Publikum über das Schicksal des angeklagten Kampfpiloten entscheiden. 

 

Inszenierung Katharina Rupp

Bühnenbild und Kostüme Vazul Matusz

Dramaturgie Margrit Sengebusch

 

Besetzung:

Vorsitzender Günter Baumann

Lars Koch, Angeklagter Jan-Philip Walter Heinzel

Biegler, Verteidiger Jörg Seyer

Nelson, Staatsanwältin Atina Tabé

Christian Lauterbach Daniel Hajdu

Franziska Meiser Margit Maria Bauer

Wachtmeister Basil Medici*

 

*Statisterie von Theater Orchester Biel Solothurn

 

Vorstellungsdaten

Solothurn, Stadttheater

Sa 11.03.17 19:00 Premiere

Di 14.03.17 19:30

Mi 15.03.17 19:30

Do 13.04.17 19:30

Sa 22.04.17 19:00

Fr 12.05.17 19:30

So 14.05.17 19:00

Di 23.05.17 19:30 Schulvorstellung

 

Biel, Stadttheater

Fr 17.03.17 19:30 Premiere

Sa 18.03.17 19:00

Di 04.04.17 19:30

Mi 05.04.17 19:30

Do 18.05.17 19:30

 

Auswärtige Vorstellungen

Fr 24.03.17 20:00 Kurtheater Baden

Di 25.04.17 19:30 Stadttheater Olten

Do 27.04.17 19:30 Théâtre Equilibre Fribourg

 

 

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