Terroristen haben ein Flugzeug der Lufthansa entführt und drohen, dieses in ein vollbesetztes Münchner Fussballstadion abstürzen zu lassen. Während am Boden die Krisentelefone klin-geln, sieht sich Kampfjetpilot Lars Koch in der Luft mit der unmittelbaren Realität der Situation konfrontiert: Schiesst er das entführte Flugzeug ab, werden die 164 Menschen an Bord ster-ben, die 70000 im Stadion dagegen überleben. Unternimmt er nichts, bleibt er des Mordes unschuldig, nimmt dafür aber den Tod der Menschen im Flugzeug wie auch im Stadion in Kauf. Die Zeit drängt. Koch muss sich entscheiden. Und schiesst.
Wenig später findet sich der junge Pilot in einem Gerichtssaal wieder. Mehrfacher Mord, so die Anklage der Staatsanwaltschaft. Nun gilt es also darüber zu richten, ob sich Lars Koch eines Verbrechens schuldig gemacht hat oder nicht. Es beginnt ein hochspannender und zugleich äusserst komplexer Prozess, geht es doch dabei um nichts Geringeres als die Würde des Menschen. Sachlich, kühl und mit viel intellektueller Schärfe nehmen Anklage und Verteidi-gung den Fall auseinander und werfen dabei Fragen auf, bei denen gewöhnliche Wertmass-stäbe versagen: Darf Leben gegen Leben, gleich in welcher Zahl, abgewogen werden? Und welche Gründe kann es geben, um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren?
«Terror» von Ferdinand von Schirachs wurde im Herbst 2015 in Berlin und Frankfurt gleichzei-tig uraufgeführt und trat sogleich einen beispiellosen Siegeszug auf den deutschsprachigen und internationalen Theaterbühnen an. Der Erfolg des Stücks erstaunt nicht: Mag von Schirachs Gedankenexperiment um das entführte Flugzeug fiktiv sein, so setzt er den Ge-richtsprozess des Piloten mit grösstmöglicher Realität in Szene und verdeutlicht so die dringli-che Aktualität der aufgeworfenen Fragen um Gut und Böse, Schuld und Sühne. Das Spezielle am Stück: Das Publikum findet sich in der Rolle der Schöffen, also der Laienrichter, wieder und entscheidet Abend um Abend über den Ausgang des Dramas und damit über die Zukunft des Piloten. Verurteilung oder Freispruch? In den meisten deutschsprachigen Aufführungen haben die Zuschauer den Angeklagten freigesprochen. Wie wird das Publikum von Theater Orchester Biel Solothurn über die Tat des Lars Koch urteilen?
Das Erfolgsstück wird bei TOBS in einer Inszenierung von Schauspieldirektorin Katharina Rupp gezeigt. Bereits mit «Am Boden (Grounded)» hat sie sich in der aktuellen Spielzeit den Folgen der modernen Kriegsführung angenähert und lässt nun in «Terror» ihr Publikum über das Schicksal des angeklagten Kampfpiloten entscheiden.
Inszenierung Katharina Rupp
Bühnenbild und Kostüme Vazul Matusz
Dramaturgie Margrit Sengebusch
Vorsitzender Günter Baumann
Lars Koch, Angeklagter Jan-Philip Walter Heinzel
Biegler, Verteidiger Jörg Seyer
Nelson, Staatsanwältin Atina Tabé
Christian Lauterbach Daniel Hajdu
Franziska Meiser Margit Maria Bauer
Wachtmeister Basil Medici*
*Statisterie von Theater Orchester Biel Solothurn
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Sa 11.03.17 19:00 Premiere
Di 14.03.17 19:30
Mi 15.03.17 19:30
Do 13.04.17 19:30
Sa 22.04.17 19:00
Fr 12.05.17 19:30
So 14.05.17 19:00
Di 23.05.17 19:30 Schulvorstellung
Biel, Stadttheater
Fr 17.03.17 19:30 Premiere
Sa 18.03.17 19:00
Di 04.04.17 19:30
Mi 05.04.17 19:30
Do 18.05.17 19:30
Auswärtige Vorstellungen
Fr 24.03.17 20:00 Kurtheater Baden
Di 25.04.17 19:30 Stadttheater Olten
Do 27.04.17 19:30 Théâtre Equilibre Fribourg