4.48 – die Uhrzeit, in dem das sprechende Ich in der Phase der Depression aufwacht. Dieser Moment – die dunkelste Stunde vor dem Morgengrauen – wird zum Moment der größten Klarheit, in dem die Verwirrungen der Psychose sich zu verflüchtigen scheinen. Die gleiche Fragmentierung des Ich, die Auflösung von Grenzen, die der psychotische Geist erfährt, spiegelt sich konkret in der Struktur des Stückes: Die innere Landschaft einer suizidären Psychose, in der sich Monologe und Dialogfragmente zu einer Vielfalt aus Stimmen vereinen, die mal Liebhaber, mal Freund, mal Therapeut oder auch das sprechende Ich sein können. All das wird in eine Sprache voller Zacken und scharfer Kanten, aber auch voll von herrlich dunklem Humor gebannt.
Sarah Kane (1971–1999) gehört zu den bekanntesten und kompromisslosesten britischen Autorinnen. Geschult an Büchner, Beckett und Shakespeare, kreisen Kanes Stücke um die Traumata, Verletzungen, Täter- und Opferkonstellationen.
Regie führt Jan Friedrich, er arbeitet sowohl als freier Autor, Dramaturg, Schauspieler, Kameramann sowie Regisseur. Sein Stück Szenen der Freiheit erlebte seine Uraufführung am Deutschen Theater Berlin im Rahmen der Autorentheatertage 2015. Friedrich inszeniert u. a. am Jungen Schauspiel Düsseldorf und wurde für seine Mannheimer Inszenierung von Goethes Faust für den deutschen Theaterpreis „Der Faust“ 2017 nominiert.
Inszenierung, Musik Jan Friedrich
Bühne, Kostüme Alexandre Corazzola
Mitarbeit Musik Felix Rösch
Dramaturgie Marie Senf
Mit Christina Dom; Stefan Haschke