Es erzählt die düstere, auf Tatsachen beruhende Geschichte des einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der aus Liebe zu seiner Freundin Marie zum Mörder wird. Die ihn umgebende Welt, ihre geheuchelte Tugend und Moral, erlebt
Woyzeck als beständigen Angriff auf die menschliche Natur. Mit diesem Lebensgefühl wirkte Woyzeck weit über seine Zeit hinaus – und wurde zum Sinnbild des gehetzten, ruhelosen, von der Gesellschaft dressierten Menschen.
Auf der Basis der überlieferten Fragmente Georg Büchners schrieb Tom Waits gemeinsam mit der Songtexterin Kathleen Brennan eine gleichermassen harte wie einfühlsame Musik. Seine grimmigen Rhythmen und seine ergreifende Melodik werden zum musikalischen Seelenspiegel von Büchners
Figuren. «Woyzeck handelt von Wahnsinn und von Obsessionen, von Kindern und von Mord – alles Dinge, die uns berühren. Das Stück ist wild und geil und spannend und die Phantasie anregend. Es bringt einen dazu, Angst um die Figuren zu bekommen und über das eigene Leben nachzudenken. Ich schätze
mal, mehr kann man von einem Stück nicht verlangen.» (Tom Waits)
Das Luzerner Theater inszeniert den Stoff Georg Büchners diese Spielzeit als Schauspielmusical und als Oper. (Premiere «Wozzeck»: Sonntag, 6. September 2009.) Während Manfred Gurlitt die Texte von Büchner als Oper vertont hat, findet der Stoff Büchners mit den Songs von Tom Waits eine zusätzliche Radikalisierung. Gezeichnet wird ein zutiefst pessimistisches Welt- und Menschenbild. Büchners «Woyzeck»-Fragment hat von seiner Aktualität nichts eingebüsst und wirft auch auf die heutige Gesellschaft ein grelles Schlaglicht.
Tom Waits ist eine lebende Legende. Als Pianist, Komponist, Arrangeur, Darsteller und Texter begeistert er seit Jahrzehnten die Musikwelt. Weit über 20 Alben bespielte und besang er mit seiner charismatischen, geschundenen Stimme. Auch seine Musicals sind legendär: Die berühmte Freischütz-Adaption «The Black Rider» eroberte weltweit die Bühnen. Auf Anhieb erfolgreich war auch das Schauspielmusical «Woyzeck», das die Schauspielsparte des Luzerner Theaters im September 2009 in Koproduktion mit LUCERNE FESTIVAL auf die Bühne bringt. Die von Robert Wilson inszenierte
Uraufführung in Kopenhagen wurde mit Lob überschüttet und traf auf ihrer Europatournee auf restlos ausverkaufte Häuser.
TEXTFASSUNG VON ANNE CHRISTIN ROMMEN UND WOLFGANG WIENS
In deutscher Sprache mit englischen Songtexten
PRODUKTIONSTEAM: Andreas Herrmann (Inszenierung),
Daniel Perrin (Musikalische Leitung),
Max
Wehberg (Bühne),
Catherine Voeffray (Kostüme),
Bernd Isele (Dramaturgie)
MIT: Samia von Arx (Karl, ein Idiot), Daniela Britt (Ausrufer), Wiebke Kayser (Marie), Bettina Riebesel
(Margreth), Jörg Dathe (Andres), Hans-Caspar Gattiker (Franz Woyzeck), David Imhoof (Doctor), Manuel
Kühne (Tambourmajor), Christoph Künzler (Hauptmann)
BAND: Daniel Perrin / David Bokel (Akkordeon / Piano), Adrian Rohner (Bass), Christian Arregger
(Gitarre), Philipp Z’Rotz (Klarinette / Holz), Roland Bucher (Drums / Perkussion), Marcel Vogler
(Marimba / Perkussion), Adrian Schmid (Trompete / Blech)
WEITERE VORSTELLUNGEN: Fr. 18.9., Sa. 19.9.*, Fr. 25.9., Do. 1.10., Sa. 3.10., So. 4.10., Do. 8.10.,
So. 11.10., So. 18.10., Sa. 24.10., Sa. 31.10., Fr. 13.11., Mi. 18.11., So. 13.12. (20.00 Uhr), Di.
22.12.2009, So. 3.1.2010 (20.00 Uhr), jeweils 19.30 Uhr
Jede Vorstellung wird von einer siebenköpfigen Liveband begleitet. Die sieben Musiker stammen aus
Luzern und haben an der Musikhochschule Luzern Jazz studiert.
KOPRODUKTION MIT LUCERNE FESTIVAL