Von Jean-Philippe Rameau erklangen zunächst aus der Ballettoper "Les Indes galantes" einige Stücke, die aber keinen Bezug zu Indien haben. Der Gott Amor entsendet hier vielmehr Sänger und Tänzer in die Türkei, nach Peru, Persien und Nordamerika. Mit Schärfe und Treffsicherheit der Charakteristik sowie Klarheit der Harmonie und Prägnanz der Form kamen hier die Melodien und Themen daher, was sich vor allem bei den "Rigaudons" und "Air des Sauvages" zeigte.
Von Jean-Marie Leclair (dessen Ermordung im Jahre 1764 nie aufgeklärt wurde) erklang dann das Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur op. 7 Nr. 3 in der kunstvollen Bearbeitung für Flügelhorn und Orchester von Soma Dinyes. Die feingliedrige Verbindung des französischen und italienschen Stils ragte dabei facettenreich hervor, wobei Gabor Boldoczki auf dem Flügelhorn brillierte. Kontrapunktische Kniffe und thematische Querverbindungen gingen eine glückliche Verbindung ein.
Von Jean-Joseph Cassanea de Mondonville war die klanglich reizvolle Sonate en symphonie in C-Dur op. 3 Nr. 4 zu hören. Er stand zwanzig Jahre in den Diensten Ludwigs XV. Hier übernimmt die Violine über weite Strecken die Begleitung, was in jeder Hinsicht ungewöhnlich ist. Harmonische Vielschichtigkeit trumphierte in imponierender Weise.
In der nuancenreichen Bearbeitung für Trompete und Orchester von Soma Dinyes fesselte das "Prelude" aus Concert Royal Nr. 2 in D-Dur sowie "Muzette" aus Concert Royal Nr. 3 in A-Dur von Francois Couperin. Der Zauber unendlich fließender Melodien entfaltete sich wie von selbst, Ausweitung und Ausschmückung wurden von diesem Ensemble ausgezeichnet herausgearbeitet. Verzierungen und Figurationen blitzten immer wieder leuchtkräftig hervor, der italienische und französische Stil vereinte sich auch hier in erfrischender Weise.
Von Jean-Philippe Rameau war "Contredanse tres vive" aus der Tragedie lyrique "Les Boreades" in der Bearbeitung für Trompete und Orchester von Soma Dinyes zu hören. Es war der eigentliche Höhepunkt dieses Konzertabends, weil Gabor Boldoczki (Trompete) mit atemberaubender Virtuosität und spieltechnischer Perfektion brillierte. Im Mittelpunkt dieser Oper steht die Liebe zwischen einer Königin und dem einfachen Gehilfen eines Oberpriesters. Auch bei diesem Werk bestach die Belebung der melodischen Linie mit elektrisierender Energie.
Von Michel Corrette erklang das interessante Concerto comique Nr. 25 "Les sauvages et La Furstemberg", das ungefähr 1760 entstand. Im ersten Satz wird ein berühmter Tanz aus Rameaus "Les Indes galantes" zitiert. Im zweiten Satz überzeugten feine Pizzicati der Streicher. Und "La Furstemberg" beruht auf der Melodie eines unbekannten französischen Meisters.
Aus der Oper "Scylla et Glaucus" von Jean-Marie Leclair interpretierte das vorzügliche Janacek Chamber Orchestra Overtüre, Sarabande, Gigue und Air de Demons, wobei die italienischen Einflüsse immer wieder fast unheimlich in melodischen Schlangenlinien hervorstachen. Man konnte dabei das geschilderte Eifersuchtsdrama der Göttin Circe nachvollziehen, die die Geliebte Scylla des von ihr begehrten Gottes Glaucus in einen Felsen verwandelte.
Zum Abschluss überzeugte das mit Trillern, Intervallsprüngen, Arabesken und Figurationen aufwartende Konzert für Flöte und Orchester in a-Moll von Michel Blavet, das wiederum in einer gelungenen Bearbeitung für Flügelhorn und Orchester von Soma Dinyes zu hören war. Das konzertante Zusammenspiel zwischen dem Orchester und dem mit höchster Brillanz musizierenden Gabor Boldoczki (Flügelhorn) riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.
Als Zugabe gefiel noch eine Air für Trompete mit Al-fresco-Figurationen von Antonio Vivaldi. Wunderbar weich und federnd wurde dabei musiziert.