Im Flugzeug stets Business Class, in den Hotels nur Suiten, egal in welchem Winkel der Welt. Ob in Indien, China oder Afrika die Welt sehen Öllers und Niederländer immer nur durch die Fensterscheiben des Flugzeugs oder des Hotels. Aber das beruhigt die Nerven und hält unangenehme Gerüche und unliebsame Begegnungen fern. Vom ersehnten Gipfel ihrer Karriere, dem Status eines „Partners“ in ihrer Beratungsfirma, trennen sie nur noch wenige Schritte, sollte nicht ihr ehemaliger Teamkollege Hellinger als erster das Rennen machen.
Da trifft die junge, ehrgeizige Bianca bei ihnen ein und stellt sich als Hellingers Nachfolgerin vor. Hellinger selbst, weiß sie, sei soeben zum Partner bestimmt worden. Die Zuversicht von Öllers und Niederländer wankt. Und gerät ins Trudeln, als sie kurz darauf erfahren, Hellinger habe sich aus dem
Fenster gestürzt. Die Zeit der Kannibalen bricht an. Die Globalisierungs-Farce Zeit der Kannibalen ist eine beißende Satire über die Welt der ‚Top Performer’:
Ihrem Vorankommen auf dem Karriereweg werden alle anderen Lebensziele untergeordnet. – Ursprünglich bezeichnete das französische Wort „carrière“ einen gespurten Weg für Pferde und Pferdekarren; und Scheuklappen sind, wie jeder weiß, ein nützliches Mittel, um die Tiere auf dem geraden Weg zu halten. Johannes Nabers Parabel auf die Aussichtslosigkeit eines ausschließlich auf Profitmaximierung fixierten Wirtschaftens kam 2014 in die Kinos. Das Theater Krefeld und Mönchengladbach zeigt nun das komödiantische und spannende Kammerspiel als Uraufführung.
Bruno Winzen, dem niederrheinischen Publikum als Schauspieler bestens bekannt, gibt mit der Inszenierung von Zeit der Kannibalen sein Regiedebüt.
Inszenierung: Bruno Winzen
Bühne und Kostüme: Udo Hesse
Dramaturgie: Martin Vöhringer
Mit: Lena Eikenbusch; Cornelius Gebert, Alexander Korjagin, Frank Matthus, Paul Steinbach, Ronny Tomiska
Weitere Termine: 03.12., 17.12., 23.12., 10.01., 03.03., 09.03. – Alle Vorstellungen beginnen um 20 Uhr