Zu allem Überfluss verliebt sie sich auch noch in einen Mann namens Grünstein. "Leider ist er Vegetarier und isst nicht einmal Butter - und Jude ist er wohl auch?!"
Judith entwickelt ein ganz persönliches Interesse an Klezmermusik, Judentum und Nahost-Konflikt. Fortan ist das Tagebuch dieser liebenswerten Chaotin von Seifenopern und jüdischen Traditionen, vom Elternbeirat und den brisanten politischen Ereignissen in Israel und Palästina - vor allem aber von der neuen Liebe bestimmt. Auf der Bühne wird diese Auseinandersetzung auch eine musikalische: Gesangsübungen vs. jüdische Folklore, Fernsehprogramm vs. Opernsingen unter der Dusche.
Eine Vier-Zimmer-Wohnung wird zum Grenzbereich und eine alte Musiktruhe zum Streitobjekt – ebenso wie das Tagebuch selbst.
Miriam Sachs, die an der Neuköllner Oper zuletzt die Videofilme zum Familienstück Die getauschte Schule zeigte, hat aus ihrem Debutroman eine szenische Vorlage geschaffen mit traumtänzerischem Blick auf die kleinen Dinge des Lebens und die etwas größeren der Welt.
Miriam Sachs ć Text und Regie, JUDITH
Die gebürtige Münchnerin studierte nach ihrem Abitur am musischen Gymnasium zunächst Literatur und Geschichte und arbeitete in der elterlichen Filmproduktion mit, bevor sie mit der Maueröffnung nach Berlin zog. Dort absolvierte sie eine Regieassistenz bei Thomas Langhoff am Deutschen Theater und eine Schauspielausbildung. Sie arbeitet als Schauspielerin für Theater, Film und Fernsehen, als Regisseurin, als Illustratorin sowie als Autorin. Die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeiten findet in der Kunstform der Collage zusammen. „Schnippsel aus verschiedenen Bereichen in neue Zusammenhänge bringen, Graphik wird zu Animation, zu Film, Realität zu Spiel, und umgekehrt.“ In der Neuköllner Oper zeigte sie zuletzt die Videofilme zum Familienstück Die getauschte Schule (UA 2008).
Werkauswahl / Graphik u. Illustration: Illustrationen, Bühnenskizzen, Graphik und Programmheftgestaltung für das Deutsche Theater Berlin; Plakatentwürfe für freie Theaterprojekte; Ausstellungen; Kinderbücher und Buchillustrationen; seit 2008 Animation und Zeichentrick für den NDR
Werkauswahl aus der Arbeit als Autorin:
„Erst auf den zweiten Blick“, Anthologie (2003); „Reise nach Jerusalem oder 141 Tage Warten auf Grünstein“, Roman (2005); „Chefinnensache“ (Mitautorin sowie Illustrationen, 2007); „Kleist. Käthchen. Himmel von Schwaben“ (Dokumentation der gleichnamigen Inszenierung von Miriam Sachs, 2008); Förderpreis der Zeitgenössischen Oper Berlin für WüsteWüste, Oper nach Boris Vians Roman „Herbst in Peking“ im Rahmen des Wettbewerbs operare 08; derzeit Arbeit an dem Libretto für „Herbst in Peking“, der Debütroman-Fortsetzung (AT: „Götter“), einer Radio-Soap („Net & Coffee“) für den RBB sowie einem Theaterstück (Phaeton sein Vater sein Wagen).
Karsten B. Troyke ć Musik / Gitarre u. Gesang
geboren 14. August 1960 in Ost-Berlin als Karsten Bertolt Sellhorn, ist ein deutscher Chansonsänger, Schauspieler und Sprecher, der sich vor allem mit jiddischen Liedern einen internationalen Namen machte. Er gilt als einer der bedeutendsten Interpreten dieses Genres in Europa. Er ist ein Sohn von Josh Sellhorn und Enkel Isot Kilians.
Seit 1982 auf der Bühne, hatte er jedoch zunächst Gärtner gelernt und später mit geistig-behinderten Kindern gearbeitet. Nebenher nahm er Gesangsunterricht (bei Leonore Gendries) sowie Unterricht in Schauspiel und Sprecherziehung. 1990 gab er die soziale Arbeit auf und widmete sich ganz den Liederprogrammen sowie dem Theater (u.a. Vagantenbühne Berlin, Hackesches Hoftheater, Teatr Kreatur).
Er wirkte in Hörspielen mit, arbeitete als Synchronsprecher und war in sehr unterschiedlichen Bühnenstücken zu sehen. Als ein Botschafter des Jiddischen Liedes bereiste er seit 1989 eine Reihe von Ländern, u.a. Polen, Frankreich, Belgien, Norwegen, Dänemark, Australien, Israel, USA, Kroatien, Schweden.
Sein Album „Yiddish Anders“ (1992) erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Seine CD „Vergessene Lieder“ (1997) enthält zuvor unveröffentlichte Lieder aus dem Gedächtnis von Sara Bialas-Tenenberg, die auch seine Mentorin für die jiddische Sprache wurde.
In seinen Chansonprogrammen arbeitet Troyke vor allem mit Bettina Wegner, Suzanna und dem Trio Scho. Seine Interpretationen der Lieder von Georg Kreisler fanden Erwähnung in dessen 2005 veröffentlichen ersten Biographie. Im Jahr 2006 erschienen 2 Dokumentationen mit Troyke in Belgien (Les Films de la Mémoire), „Yiddish Soul“ und „Yiddish Soul – The Concert“.
Robert Mau ć Musik
1966 in Leipzig geboren - 1976 bis 1986 Klavier- und Musiktheorieunterricht - seit 1982 Komposition von Liedern, Songs und Chansons - 1984 Abitur in Leipzig - 1986/87 Grundwehrdienst in der NVA - 1987 bis 1992 Musikpädagogikstudium an der Universität Leipzig - 1987 bis 1993 Komponist und Pianist der Chansongruppe MENZEL/ MENZEL/ MAU - 1992 bis 1997 Arrangeur und Pianist des Vokal-Swing-Ensemble THE SISTERS - 1992 bis 2000 Sänger und Keyboarder der Leipziger Beatgruppe THE BUTLERS - seit 1995 freiberufliche Tätigkeit als Musiker, Musikpädagoge und Komponist in Leipzig und Berlin - seit 1997 Musikdozent an der Schauspielschule Berlin und Vorstandsvorsitzender des Europäischen Theaterinstituts e.V - seit 2000 Songwriter, Leadsänger und Pianist des Kammerbeat-Ensembles THE BUT - 2002 Übersiedelung von Leipzig nach Berlin - neben der Lehrtätigkeit und der Arbeit mit dem eigenen Ensemble regelmäßig Bühnenmusiken am ETI sowie sporadische Tätigkeit als Pianist im Improtheaterbereich.