Er veröffentlichte 2012 seinen Debut-Roman «Land spielen», welcher national und international auf grosses Interesse stiess. Diese Uraufführung ist für den Regisseur Pedro Martins Beja die erste Arbeit am Luzerner Theater.
Ungefähr einmal die Woche habe ich mir notiert: «Die Geschichte ist eine einfache.» Und da ich ungehörig lang an «Nachruf» gearbeitet habe, findet sich der Satz nun zigfach in meinen Notizbüchern. Auf Fresszetteln. In Worddateien, die ich hoffnungsvoll eröffnete, weil ich dachte: Gleich erschliesst sich die Geschichte. Ich muss nur ganz vorne mit Nachdenken beginnen: Die Geschichte ist eine einfache. Bei einer Beerdigung ist da plötzlich noch eine zweite Frau, die trauert, die Eigentliche geht der Anderen nach, statt sich zu zerfleischen, befreundet man sich. Eine einfache Geschichte. Eine einfache Geschichte. Das Mantra breitet sich aus auf dem Schreibtisch, Post-its verkleben die Aussicht vor dem Fenster. Bis ich mir endlich eingestehen konnte, dass es eben keine einfache Geschichte ist, diese Geschichte übers Trauern und darüber, wie wenig man sein Gegenüber kennt. Darüber, wie wenig so ein Mensch eigentlich so ausmacht. Und darüber, wie sehr wir sie lieben, die einfachen Geschichten, die wir «unsere Geschichte» nennen.
Daniel Mezger
Der Autor Daniel Mezger wurde 1978 geboren und wuchs in den Glarner Bergen auf. Er absolvierte eine
Schauspielausbildung an der Berner Hochschule für Musik und Theater, studierte am Schweizerischen
Literaturinstitut in Biel und arbeitet heute als freier Autor und Dramatiker in Zürich. 2007 wurde er mit «In den Bergen» zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen und von der Fachzeitschrift
«Theater heute» als Nachwuchsdramatiker des Jahres nominiert. Mit «Findlinge» wurde Mezger 2009
zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und gewann 2010 den Preis für das Schreiben von
Theaterstücken der Schweizerischen Autorengesellschaft. Mezgers Debütroman «Land spielen» erschien
2012 und wurde für den Rauriser Literaturpreis nominiert. Die Stadt Zürich zeichnete Daniel Mezger 2013 mit einem Werkjahr aus.
Das UG des Luzerner Theaters zeigt bis Juni zeitgenössische Schweizer Literatur und bringt drei Stücke von Katja Brunner, Daniel Mezger und Sabine Harbeke zur Uraufführung. Die zweite Uraufführung der Reihe zeigt jetzt Daniel Mezgers neustes Stück «Nachruf oder Jung sterben hat mich auch nicht besser gemacht».
PRODUKTIONSTEAM
Pedro Martins Beja (Inszenierung), Viola Valsesia (Bühne), Silvana Arnold (Kostüme), Ulf Frötzschner (Dramaturgie)
BESETZUNG
Daniela Britt, Hans-Caspar Gattiker, Juliane Lang, Clemens Maria Riegler
Alle Vorstellungen
12.4. | 16.4. | 17.4. | 19.4. | 25.4. | 9.5. | 21.5. | 23.5. | 12.6.2014
Die drei Schweizer Uraufführungen von Katja Brunner, Daniel Mezger und Sabine Harbeke zum Preis von zwei mit dem Entdecker-Pass! Er ist an der Theaterkasse erhältlich.