Nach insgesamt zehn Jahren im Ausland will der finanziell erstarkte Heimkehrer als Volkserzieher und Politiker seinen Beitrag zur demokratischen Entwicklung in der Heimat leisten. Doch familiäre wie auch politische Verhältnisse werden zunehmend problematisch: Das Streben der Bürger nach Gleichheit mutiert zu einem pervertierten Anspruch auf gesellschaftlichen Rang und Wohlstand; Karrierismus, Aktien- und Immobilienspekulation, aber auch Wirtschaftskriminalität und Ämtermissbrauch greifen um sich. Die sozialen und demokratischen Ideale des konfliktunfähigen Salander scheitern an der von ihm nur marginal wahrgenommenen Realität und lassen „Martin Salander“ zu einer „grimmigen wirtschaftsethischen Diagnose“ (Peter von Matt) werden.
Die bestechende Aktualität des Romans hat den Dramatiker Thomas Jonigk, der mit Beginn dieser Spielzeit als fester Autor und Dramaturg am Schauspielhaus Zürich tätig ist, bewogen, den Stoff für die Bühne zu adaptieren und in einer eigenen Interpretation vorzulegen. Jonigk, 1966 in
Schleswig-Holstein geboren, ist einer der prägenden deutschsprachigen
Dramatiker seiner Generation, Stücke wie „Rottweiler“, „Täter“ oder „Hörst
du mein heimliches Rufen“ wurden vielfach gespielt und übersetzt.
Der 1966 in Zürich geborene Regisseur Stefan Bachmann inszeniert zum
ersten Mal am Schauspielhaus Zürich – und ist somit selbst ein Heimkehrer. Nach fünf Jahren als Schauspieldirektor des Theater Basel war Bachmann um die Welt gereist, um danach neuerlich an den grossen Bühnen des deutschsprachigen Raums als Regisseur zu arbeiten, etwa am Thalia Theater Hamburg, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Wiener Burgtheater. Mit Thomas Jonigk verbindet ihn eine bis ins Jahr 1992 zurückreichende Arbeitsbeziehung (damals gründeten sie das „Theater Affekt“). „Martin Salander“ ist bereits das sechste Theaterstück von Thomas Jonigk, das Stefan Bachmann inszeniert.
Regie Stefan Bachmann
Bühne Hugo Gretler,
Kostüme Esther Geremus,
Musik Till Löffler