Im Epos findet er das ewige Leben nicht. Doch tatsächlich ist jener ferne, historische König von Uruk unsterblich geworden durch die Erzähltradition, in der seine Geschichte auf Tontafeln überliefert wurde. Derzeit schweben die uralten Überreste von Uruk, so wie alle Kulturstätten im Irak, in Gefahr, zerstört zu werden. Umso wichtiger, diese Ur-Geschichte des zweifelnden, fragenden und sich gegen Vorbestimmung und Götter auflehnenden Menschen weiterzuerzählen.
Das Libretto der Oper Gilgamesch (Kristine Tornquist. Musik: René Clemencic) folgt streng der überlieferten akkadischen Fassung aus dem 13. vorschristlichen Jahrhundert. So weit diese Zeit hinter uns liegt, so überzeitlich sind die darin angesprochenen Themen - Größenwahn, Hybris, Tod, der Verlust eines geliebten Menschen, Sinnsuche. Die Frage, ob und wie angesichts der Endlichkeit dennoch ein gutes Leben gelebt werden kann, treibt den Helden bis an das Ende der Welt und zurück. Sie ist von unveränderter Aktualität.
Das sirene Operntheater bringt das Oratorium für 16 Sänger und Kammerorchester (bestehend aus fünf Streichern, fünf Blechbläsern und sage und schreibe fünf Schlagwerkern) in der Expedithalle der Brotfabrik mit Phantasie und hintergründigem Witz auf die Bühne. Die Inszenierung obliegt Kristine Tornquist.
Die sechs Aufführungen ab 22. Mai 2015 werden von verschiedenen Vorträgen begleitet. Im Foyer stellen sieben Künstler unter dem Titel Zeitschatten von ihnen gestaltete Guckkästen aus, die einen Blick in die Tiefe von Raum und Zeit ermöglichen.
Eröffnung der Ausstellung 18.30 Uhr, Vortrag 19:30 Uhr, Gilgamesch 20:30-22:00 Uhr.
Weitere Vorstellungen am 23., 24., 27., 28. 29. Mai 2015
Expedithalle der Brotfabrik (Loftcity)
Absberggasse 27, 1100 Wien. U1 Reumannplatz, Tram 6 Absberggasse, Bus 68A, 68B Eisenstadtplatz
jeweils 20.30 Uhr
Ausstellung, Bar und Abendkassa geöffnet ab 18 Uhr
Vorträge jeweils um 19.30 Uhr
22. Mai Burghart Schmidt spricht
23. Mai Gudrun Harrer spricht über Das Ringen im Irak
24. Mai Klaus Eulenberger spricht über Steigende und ablaufende Wasser · Gilgamesch, Noah und das Wasserfest am Mekong
27. Mai Carl Manzano spricht über die Stadt, den Strom, die Aue und die Flut
28. Mai Claudia Lang-Auinger spricht über Ischtar und Aphrodite
29. Mai Anita Natmeßnig spricht über den Tod als Lehrmeister und die Zeit zu leben - jetzt
Karten 28,- / ermässigt 18,- Kartenreservierung möglich unter sirene(at)sirene.at
Ermässigungen für Ö1 Club-Mitglieder, MICA-Club Mitglieder, Der Standard-Abonnenten, Studierende, SchülerInnen. Es gilt der Kulturpass.