Sie vermietet einen Raum, der vom Boden bis zur Decke mit Schränken und Kommoden möbliert ist; in den Schubladen dieses Nachtasyls leben vier aus der Zeit gefallene Individualisten. Sie gehen Tätigkeiten nach, die keinen Anfang und kein Ende zu nehmen scheinen, zirkulieren um sich selbst. Es sind exzentrische, melancholische Kreaturen, die ihren Tagträumen nachhängen, als gäbe es kein Außen mehr, keine Sachzwänge und Verbindlichkeiten. Clemens Mädge untersucht die fatale Strategie des „Sich-nicht-Fortbewegens in der Welt“. Dem absurden Setting, das zwischen Warten auf Godot und Bartleby der Schreiber changiert, ist eine Komik eingeschrieben, die von einem Mikrokosmos erzählt, in dem das individuelle Kreisen angesichts der existenziellen Geworfenheit machtlos bleibt. Gott ist nicht tot, er schläft nur.
Geronnene Interessenslage entstand im Rahmen des Autorenprojektes stück/für/stück am Schauspielhaus und wurde 2012 mit dem Hans-Gratzer-Stipendium ausgezeichnet.
Clemens Mädge
geboren 1983 in Lüneburg. Nach dem Abitur 2003 Bühnentechniker beim Ernst Deutsch Theater in Hamburg. 2005 Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Hamburg. 2007 bis 2010 Regieassistent sowie Autor und Regisseur am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, dortige Arbeiten: u.a. Im Stillen (2009), M – Ein Mann jagt sich selbst (2010) und die Bühnenadaption von Émile Zolas Bestie Mensch (2011). 2013 Autor und Regisseur von Cartoon, Monsun Theater Hamburg. 2010 Auszeichnung mit dem Nachwuchspreis der Freunde des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. 2014 Bearbeitung von Shakespeares Der Sturm unter dem Titel Ausnahmezustand Mensch Sein am Volkstheater Wien. Am Schauspielhaus Wien nahm er 2012 am Autorenprojekt stück/für/stück teil und wurde für Geronnene Interessenslage mit dem Hans-Gratzer-Stipendium ausgezeichnet.
Robert Borgmann
geboren 1980 in Erfurt. Studium der Bildenden Kunst in London sowie Philosophie und Germanistik an der Universität Köln. Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Inszenierungen: u.a. am Deutschen Theater Berlin, Schauspielhaus Zürich, Schauspiel Leipzig (2011/12 als Hausregisseur), Schauspiel Köln, Maxim Gorki Theater Berlin und am Schauspiel Stuttgart. Mit Onkel Wanja (2014, Schauspiel Stuttgart) wurde er zum 51. Berliner Theatertreffen eingeladen. Zuletzt inszenierte Borgmann die Uraufführung von Ewald Palmetshofers die unverheiratete am Wiener Akademietheater. Am Schauspielhaus Wien inszenierte er Herr mit Sonnenbrille von Gerhild Steinbuch (UA 2010) und Puppen von Kevin Rittberger (UA 2011).
Mit
Steffen Höld EWGENJI GOLDWASSER, LITERATURPROFESSOR
Nicola Kirsch MATUSCHKA, LEHRERIN
Gideon Maoz PAUL, ANGESTELLTER
Myriam Schröder GRATSCHE, AKKORDEONSPIELERIN
Margarethe Tiesel FRAU ANNA, MITVERMIETERIN
Regie und Ausstattung Robert Borgmann