Sie sind legendär, sie sind zu zweit, sie sind befreundet, sie sind Männer, sie sind Schweine, sie graben Frauen an (kriegen aber keine ab), sie sind schwul (trau‘n sich aber nicht), sie berlinern übers Universum, über Bier und über die kulturpessimistische Bedeutung einer erschlafften Erektion, kurzum: Sie sind, wie sie sind, und wir lieben sie. Dieter Kolenda und Andreas Stullkowski, genannt Didi und Stulle. Vor 17 Jahren hat Philip Tägert alias FiL die Paradeprolls aus dem Märkischen Viertel erschaffen, als Comicfiguren. Jetzt werden sie endlich zu Fleisch und Blut.
Mit von der Partie neben den beiden Pottsäuen: Gott, Satan, Heide Stullkowski (Big Bad Mother of Stulle), der Rainer (Selbsthilfegruppenleiter ohne Fördermittel), ein harmloser Mann mit Baskenmütze, ein paar Studenten, ein paar Riesenkäfer und viele mehr. Wie in jeder großen Oper wird von großen Dingen erzählt. Liebe, Tod, Bier. Und von Freundschaft natürlich. Groß ist auch die Musik: ein retrobarockes Klangmonument, von der Blockflötenpavane bis zur Latinofahrstuhlmusik.
Künstlerisches Leitungsteam und Autoren
Philip Tägert alias FiL – Erfinder von „Didi & Stulle“ FiL ist Urberliner, im Märkischen Viertel aufgewachsen, Ex-Punk, und seine Bühnenshow mit Sharkey, dem Handpuppen-Hai aus Plüsch, ist eine Offenbarung. Bereits mit zehn Jahren gewann FiL den Schreibwettbewerb der Berliner Morgenpost (1980), mit vierzehn veröffentlichte er seine ersten Comics im Berliner Stadtmagazin Zitty, das seitdem in zweiwöchigem Rhythmus die Abenteuer seiner Helden Didi & Stulle präsentiert. Nach einer abgebrochenen Ausbildung zum Kunstmaler konzentrierte er sich hauptsächlich auf seine Arbeit als
Zeichner, ist seit 1992 allerdings mindestens genauso erfolgreich als Bühnen-Entertainer und Sänger tätig. Auch die Bühnenkarriere hatte sich schon früher abgezeichnet, als er – ebenfalls bereits mit vierzehn – als Frontman der Punkband „Kollektiv Antiserum“ fungierte.
Ständiger Begleiter seiner Bühnenshows ist der Handpuppenhai Sharkey. Dem erfolgreichen One-Pager bei Zitty folgte ein umfangreiches Oeuvre weiterer Comic-Werke wie der Reihe Always Ultra und den kleinformatigen Geschichten Teufel und Pistolen, der Kultheftreihe von Berlin Comix. Im Verlag Reprodukt sowie im Zitty Verlag sind bislang zehn vierfarbige Sammelbände von „Didi & Stulle“ erschienen. Daneben wurden die Musik-CDs „Drum & Bass“ und „Live Against Death“ veröffentlicht. Seit 2009 gibt es eine DVD von FiL: „Die FiL & Sharkey Show“, einen Mitschnitt der gleichnamigen Show aus dem Kölner Wohnzimmertheater. Im Oktober 2013 veröffentlichte FiL sein
neuestes Werk „Mädchenworld“.
Matthias Herrmann – Komposition und musikalische Leitung
Geboren 1970, lernte Matthias Herrmann Cello in der Klasse Prof. Rudolf Mandalka an der Robert-Schumann- Hochschule in Düsseldorf. Seit 1997 lebt und arbeitet er in Berlin, 1999 erhielt er sein Diplom als Toningenieur. Als Musiker und Komponist war und ist er an zahlreichen, zum Teil preisgekrönten Tanztheaterproduktionen beteiligt, u. a. für Do-Theater (St. Petersburg), fabrik Company (Potsdam), Howard Katz Fireheart (Berlin, New York), Jess Curtis/Gravity (San Francisco/Berlin), Helge Musial (Berlin). Er komponiert auch Soundtracks für Video-Installationen, Kurz- und Dokumentarfilme. 2008 erhielt er den Isadora-Duncan-Award für den besten Soundtrack für die Tanzproduktion Under the Radar. Seit 2008 ist er Mitglied bei „lunatiks produktion“ und hat hier die Musik für etliche Produktionen realisiert, unter anderem Schicht C am Theater Vorpommern und
Statisten des Skandals sowie Einsatzspuren am Schauspiel Kiel. Seit 1999 zeichnet Herrmann für die Musik von über 40 Produktionen verantwortlich, darunter – gemeinsam im Team mit Anita Augustin und Eike Hannemann – Das Ding aus dem Sumpf (2011; Uraufführung an der Neuköllner Oper Berlin).
Eike Hannemann – Regie
Studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Seither ist er als freischaffender Regisseur an verschiedenen Häusern tätig. Er inszenierte unter anderem am Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Stuttgart, Theaterhaus Jena, Wuppertaler Bühnen, am Schauspielhaus in Wien sowie an der Neuköllner Oper (Das Ding aus dem Sumpf, 2011). Seit 2005 konzipiert und inszeniert er auch Live-Hörspiele u. a. in Stuttgart, Berlin und Braunschweig. 2009 wurde er mit seiner Inszenierung von Die Reise von Bernward Vesper zum Festival RADIKAL JUNG am Münchner Volkstheater und 2010 als Regisseur zu den Werkstatttagen am Wiener Burgtheater eingeladen. 2010/2011 inszenierte er in Erlangen das Live-Hörspiel Spiel mir das Lied vom Tod nach dem Film von Sergio Leone. Das Hörspiel wurde bei den Bayerischen Theatertagen 2011 mit dem
Publikumspreis ausgezeichnet. Nach seiner Bearbeitung des Karl May Klassikers Winnetou für das
Staatstheater Nürnberg (Dezember 2012) inszenierte er dort im Februar 2014 John von Düffels Best of
Nibelungen-Die Out-Takes. Im November 2013 konzipierte und inszenierte er das Live-Hörspiel Faust on Air am Staatstheater Braunschweig, im Oktober 2013 folgte das Live-Hörspiel King Kong am Theater Erlangen. Zuletzt inszenierte er in Heilbronn Jekyll & Hyde (Mai 2014).
Anita Augustin – Text und Dramaturgie
Geboren 1970 in Klagenfurt am Wörthersee; Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien
(Abschluss mit Doktorat); Lehrgang an der Ersten Österreichischen Barkeeperschule (Abschluss mit Diplom); zwei Jahre New York, ein Jahr London (in geheimer Mission); 2000 – 2002 Chefdramaturgin am Schauspielhaus Salzburg und Operndramaturgin bei den Salzburger Festspielen; 2002 – 2006 Dramaturgin am Deutschen Theater Berlin und Leiterin der dritten Spielstätte „kammerbar“; seit 2006 freie Autorin und Dramaturgin (u. a. für Schauspiel Leipzig, Theaterhaus Jena, theater konstellationen, Théâtre National de la Colline Paris, Neuköllner Oper Berlin, Schauspiel Frankfurt); Dozentin an der Freien Universität Berlin. 2012 erschien ihr Roman „Der Zwerg reinigt den Kittel“, im August 2014 erscheint „Alles Amok“.
Komposition und musikalische Leitung: Matthias Herrmann
Regie: Eike Hannemann
Fassung und Dramaturgie: Anita Augustin
Ausstattung: Daniela Petrozzi
DIDI .....................Lars Feistkorn
STULLE ..................Fabian Martino
Gott, Background Girl, Djohnny, Student, Käfer, Friedrich Nietzsche ......Barbara Ehwald
Geile Braut, Noch ein Background Girl, Noch ein Djohnny, Noch ein Student, Noch ein Käfer,
Harmloser Mann mit Baskenmütze, A Devilwoman called Ramona..... Julia Gámez Martin
HEIDE STULLKOWSKI ......Pascal von Wroblewsky
Orchester
Violoncello / Bass .......Matthias Herrmann
Violine I .............Vera Kardos / Angelina Kartsaki
Violine II ........Anna Fusek
Viola ..........Dorian Wetzel
Gitarre .....Takeshi Nishimoto
Schlagzeug....Ansgar Tappert
Spieltermine: 12., 14./15., 19., 22., 27.–29. Juni sowie 3.–6., 10.-12., 17.–20. Juli, 20 Uhr, und 13. Juli, 19 Uhr
Spielort NEUKÖLLNER OPER, Karl-Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin
Verkehrsanbindung: U 7 - Karl-Marx-Straße, S 41/42/46/47 – Neukölln, Bus 104
Karten 9 bis 24 Euro, Vorbestellung unter 030 / 6889 0777, unter tickets@neukoellneroper.de
sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen