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Uraufführung: "Liebesgesang" - Oper von Georg Friedrich Haas und Händl Klaus. Auftragswerk der Bühnen Bern

Premiere am 31.05.2024,19:30 im Stadttheater Bern

Der Ehemann ist schwer krank, hat das aber verschwiegen. Eine Momentaufnahme wächst zu einer rauschhaften Begegnung, in der ein Paar prüft, was ihre Liebe war und ist. Beide ringen sie mit und um Sprache, bis sie schliesslich geht. Der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas und der österreichische Librettist Händl Klaus haben diese menschliche Extremsituation in ihrer Oper Liebesgesang auch auf die Besetzung übertragen: Zu sehen und zu hören sind bloss eine Sängerin und ein Sänger – mit nichts als ihren Stimmen. Es ist ein Versuch, im Ausloten der Möglichkeiten von Musiktheater ein intensiv-intimes Erlebnis zu schaffen.

Copyright: Bühnen Bern

Bei Bühnen Bern entsteht in der Zusammenarbeit mehrerer international gefragter Künstler ein so reduzierter wie radikaler Abend. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine menschliche Grundkonstellation: Da ist Er. Und da ist Sie. Er ist psychisch erkrankt, was er ihr aber verschwiegen hat. Aus der Momentaufnahme erwächst eine rauschhafte Begegnung, in der ein Paar prüft, was ihre Liebe war und ist. Sie ringen mit und um Sprache – bis sie schliesslich geht.

Liebesgesang entstand als Auftragswerk der Oper Bern. Für das Libretto zeichnet der Schriftsteller Händl Klaus verantwortlich, der regelmässig mit international beachteten Libretti, Drehbüchern und Prosawerken in Erscheinung tritt. Zuletzt wurde er 2023 mit dem Literaturpreis des Kantons Bern für sein Hörspiel Zrugg ausgezeichnet. Georg Friedrich Haas, Komponist, formte das Libretto zur Oper. Mit seinem Interesse an der Affektivität der Musik und ihrem Potenzial zur empathischen Verständigung ist das Thema bei ihm in den besten Händen. Bereits in der Saison 2022/23 fand in Bern mit Sycorax die Uraufführung eines weiteren Auftragswerkes von Georg Friedrich Haas für Bühnen Bern in den Vidmarhallen statt.

Aus dieser Zusammenarbeit ist ein Abend entstanden, der mit den Möglichkeiten der Kommunikation an sich zugleich auch die Möglichkeiten des Musiktheaters erforscht. So grundlegend die Figurenkonstellation, so grundlegend auch die Praxis: Mit Claude Eichenberger und Robin Adams bestreiten lediglich eine Sängerin und ein Sänger den Abend – mit nichts als ihren Stimmen. Der Verzicht auf ein Orchester fordert beide dazu heraus, sich im gemeinsamen Musizieren zu unterstützen und aufeinander Acht zu geben.

Auch das Bühnenbild von Rainer Sellmaier besticht durch radikale Einfachheit: Er macht den Orchestergraben zum Spielort. Auf der Bühne befindet sich dafür ein Teil des Publikums auf einer Tribüne – eine Situation wie in einer Arena entsteht, was den existenziellen Charakter des Zwiegesprächs (oder Zweikampfes) weiter betont. Regie führt FAUST-Preisträger Tobias Kratzer, der ab der Spielzeit 2025/26 neuer Intendant der Hamburger Staatsoper wird und zu den gefragtesten Opernregisseuren seiner Generation zählt. 2018 wurde er in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift Die Deutsche Bühne zum «Opernregisseur des Jahres» und 2020 für Tannhäuser bei den Bayreuther Festspielen und Rossinis Guillaume Tell an der Opéra de Lyon in der Kritikerumfrage der Opernwelt zum «Regisseur des Jahres» gewählt.

Musikalische Leitung
Claudia Chan
Regie
Tobias Kratzer
Co-Regie
Matthias Piro
Bühne & Kostüme
Rainer Sellmaier
Licht
Christian Aufderstroth
Video
Manuel Braun
Dramaturgie
Rebekka Meyer

Sa
08.06.2024
19:30
Einführung
30' vor Vorstellungsbeginn
Do
13.06.2024
19:30
Einführung
30' vor Vorstellungsbeginn
Mi
26.06.2024
19:30
Einführung
30' vor Vorstellungsbeginn

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