Karl, der gealterte Artist, und Robert, der gealterte Schauspieler, bilanzieren jeden Dienstag und Donnerstag ihr Leben am Abend der Altersdämmerung. Was ist Kunst? Wer ist ein Künstler? Was ist das Leben?
Ein zum Ritual erhobenes, leichtes Spiel der Nichtigkeiten, der Selbsttäuschungen, der zwischenmenschlichen Gemeinheiten, der Vorhaltungen und Selbstvorwürfe. "Wie ich diese Dienstage hasse / Noch mehr hasse ich die Donnerstage."
Die restlichen Tage teilt Karl seine Einsamkeit mit Mathildes Kanarienvogel Maggi und erinnert sich an seinen besten Tag, an dem er als Jongleur 23 Teller im Tivoli durch die Luft wirbelte. "Jetzt brauche ich auch zum Nägelschneiden / die Lesebrille / Durch dieselbe Brille durch welche ich Voltaire lese / sehe ichmeine Zehennägel". Der kränkelnde Robert träumt von einem letzten großen Auftritt als König Lear, doch den Text kann er sich kaum merken. "Die Wörter fallen ganz einfach / aus meinem Kopf."
So finden sich die zwei Selbstgesprächskünstler zu ihrem Endspiel zwischen aggressiver Erkenntniswut und beschwichtigendem Selbstbetrug wieder zusammen. Eine letzte offene Frage bleibt unbeantwortet. Warum hat Mathilde nicht ihrem Lebensgefährten Karl, sondern dessen Bruder Robert das Wochenendhäuschen vermacht? "Das irritiert mich", sagt der Tellerkünstler, "am Lebensende / noch eine Panne."
Am 12. Februar 2009 jährt sich Thomas Bernhards Todestag zum zwanzigsten Mal.
Regie: Nicolas Brieger
Bühne: Mathias Fischer-Dieskau
Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer
Dramaturgie: Britta Kampert