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Giacomo Meyerbeers »Les Huguenots/ Die Hugenotten« in der Semperoper Dresden

Premiere am 29. Juni 2019 um 18 Uhr

Eine einzige Nacht verwandelt die Stadt Paris in ein Totenhaus: In der Bartholomäusnacht 1572 ermorden die französischen Katholiken tausende ihrer Mitbürger, die als Hugenotten dem neuen Glauben der Reformation angehören. Eigentlich hatte die Hochzeit der katholischen Prinzessin Marguerite de Valois mit dem hugenottischen König Henri de Navarre die Zeit der religiösen Auseinandersetzungen beenden sollen. Doch die »Pariser Bluthochzeit« in der Bartholomäusnacht macht die Hoffnung auf Frieden zunichte. 260 Jahre später bringt Giacomo Meyerbeer in seiner Oper »Die Hugenotten« die Ereignisse auf die Bühne.

 

Copyright: Andreas Mühe c Semperoper Dresden, Premierenplakat

Mit der Liebesgeschichte zwischen dem Hugenotten Raoul und der Katholikin Valentine führt er vor, wie ein religiöser Konflikt eskaliert und schließlich zu einem Massaker führt, in dem selbst familiäre Bindungen nicht mehr zählen. Die Uraufführung von »Die Hugenotten« am 29. Februar 1836 ist ein Schlüsselereignis der Operngeschichte. Die historischen Tableaus, die harten Kontraste zwischen Festtagsfreude und Pogromstimmung und die Beschleunigung der Handlung zur Katastrophe, all das wirkte auf die Zeitgenossen atemberaubend. Kaum eine Oper des 19. Jahrhunderts wurde so oft gespielt und zugleich von einer ganzen Generation von Opernkomponisten, zu denen neben Hector Berlioz auch Giuseppe Verdi und Richard Wagner gehören, nachgeahmt und weiterentwickelt.

Giacomo Meyerbeers 1836 uraufgeführtes Auftragswerk für die Pariser Grand Opéra gilt mit seinen lyrischen Arien, aber auch spektakulären Chor- und Massenszenen als eine der wichtigsten Opern des 19. Jahrhunderts und zugleich als eines der erfolgreichsten Werke im Oeuvre des gefeierten Komponisten. Im Umfeld des katholischen Massakers an den Hugenotten im Paris des Jahres 1572, das als Höhepunkt der französischen Religionskriege als »Bartholomäusnacht« oder »Pariser Bluthochzeit« in die Geschichte eingegangen ist, entwickelt sich die tragische Liebesgeschichte von Raoul und Valentine zur tödlichen Tragödie: Sinnbild einer Liebe, der unter unmöglichen politischen Verhältnissen jegliche Hoffnung entzogen ist. Bis heute ist die dem Sujet zugrunde liegende synonymhafte Deutung für religiösen Fanatismus und politische Manipulation ungebrochen: Die historischen Tableaus, die harten Kontraste zwischen Festtagsfreude und Pogromstimmung, die Beschleunigung der Handlung bis hin zur Katastrophe entfalten als Plädoyer gegen religiöse Verblendung und politischen Irrglauben irritierende Modernität.

Nachdem Giacomo Meyerbeers Opern nach dem Ersten Weltkrieg seltener auf den Spielplänen der Opernhäuser standen und zwischen 1933 bis 1945 in Deutschland gar nicht mehr gespielt wurden, erlebten seine Grand opéras in den vergangenen Jahren eine regelrechte Renaissance. Regisseur Peter Konwitschny, der 2016 für seine Inszenierung von Jacques Fromenthal Halévys »Die Jüdin«, dem Schwesterwerk der »Hugenotten«, mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet wurde, kehrt mit Meyerbeers Werk an die Semperoper zurück, wo er zuletzt 1999 inszenierte.

Nachdem Arnold Schönbergs »Moses und Aron« in der Inszenierung von Calixto Bieito den Premierenkalender 2018/19 in der Semperoper eröffnete, setzt Intendant Peter Theiler mit der Auswahl des wegen seines jüdischen Glaubens bereits von seinen Zeitgenossen und später von den Nationalsozialisten verfemten Komponisten Giacomo Meyerbeer für die letzte Spielzeitpremiere ein deutlich vernehmbares Zeichen, welch wichtigen Denkbeitrag Musiktheater im gesellschafts- und kulturpolitischen Disput zu leisten vermag.

    Musikalische Leitung Stefan Soltész
    Inszenierung Peter Konwitschny
    Bühnenbild & Kostüme Johannes Leiacker
    Licht Fabio Antoci
    Chor Jörn Hinnerk Andresen
    Dramaturgie Bettina Bartz, Kai Weßler
   

    Marguerite de Valois Venera Gimadieva
    Valentine Jennifer Rowley
    Graf de Saint-Bris Tilmann Rönnebeck
    Graf de Nevers Christoph Pohl
    Urbain Stepanka Pucalkova
    Cossé Simeon Esper
    Tavannes Aaron Pegram
    De Retz Chao Deng
    Méru Magnus Piontek
    Maurevert Mateusz Hoedt
    Raoul de Nangris John Osborn
    Marcel John Relyea
    Bois-Rosé Jürgen Müller
    Ein Wächter John Relyea
    Ein Diener Gerald Hupach
    Erste Hofdame Michal Doron
    Catherine de Médicis Sabine Brohm
    Zweite Hofdame Grace Durham
    deux jeunes filles catholique Maria König, Brynne McLeod
    1. Mönch Juan Carlos Navarro
    2. Mönch Reinhold Schreyer-Morlock
    3. Mönch Wooram Lim

Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Kinderchor der Semperoper Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden

Mit freundlicher Unterstützung der
Stiftung Semperoper – Förderstiftung

Weitere Vorstellungen am 2., 4., 10. und 13. Juli 2019 sowie in die Spielzeit 2019/20 am 15.,18. Und 21. März 2020. Werkeinführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

 

 

 

 

 

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