Das Energiebündel Oskar verschleißt dabei eine Blechtrommel nach der anderen, und seine schneidende Stimme lässt Glas splittern. So kristallklar wie leidenschaftlich durchleuchtet der luzide Oskar zugleich seine eigene Familiengeschichte; er fördert Skurriles, Menschliches und Abgründiges zutage. Wie immer im Theatersommer spielt auch der Garten einen Part: Die Spannungslinien des Stücks verbinden sich mit der Naturkulisse zu einem überraschenden, poetischen, berührenden Theatererlebnis unter freiem Himmel.
Der Theatersommer nimmt einen zusätzlichen Titel in den Spielplan auf: Oliver Reeses Bearbeitung der „Blechtrommel“ als Solostück. Der jetzige Intendant des Berliner Ensembles hat den Roman-Klassiker von Grass so überzeugend auf die Bühne gebracht, dass seine Fassung inzwischen weltweit Erfolge feiert. Dem Theatersommer kommt unübersehbar die pointierte Form entgegen, auf die das weit verzweigte Geschehen des Originals konzentriert wird. Die Ludwigsburger Inszenierung würzt die Dynamik des Dramas mit zwei haustypischen Zutaten: Zum einen wird der Blechtrommler durch Live-Musik begleitet. Zum anderen materialisiert sich an Oskars Seite ein Alter Ego, das erzählerische Resonanzräume eröffnet und bühnenwirksame Perspektivwechsel möglich macht.
Theaterfassung: Oliver Reese
Inszenierung: Peter Kratz
Bühne: Enno Craiss
Kostüm: N.N
Es spielt: Bernhard Linke
Musik: Josephine Tancke
(Sound-Noise-Voice-Live)