Die Entscheidung über die Auszeichnung traf die Preisjury, der der Intendant
Hasko Weber (Schauspiel Stuttgart), die Regisseurin Konstanze Lauterbach und die Theaterkritikerin Christine Wahl sowie mit beratender Stimme der Intendant der Berliner Festspiele Joachim Sartorius bzw. die Leiterin des Theatertreffens Iris Laufenberg
angehören.
In der Jurybegründung heißt es: „'Der Regisseur ist ein Penner, der von den Almosen der Schauspieler lebt.' Mit diesem Zitat seines Lieblingskünstlers Heiner Müller wehrt sich Dimiter Gotscheff gern gegen Lobeshymnen, die seine Inszenierungen allein auf die Regieleistung reduzieren. Und zwar völlig zu Recht! Dennoch steckt in dem Müller-Satz natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn wer auf den Proben wen inspiriert, vorantreibt und beflügelt – ob die Schauspieler den Regisseur oder der Regisseur die Schauspieler - das
lässt sich bei Dimiter Gotscheff und seinen engsten Mitstreiter/innen Almut Zilcher, Samuel Finzi und Wolfram Koch schlichtweg nicht entscheiden.
Epochale Aufführungen wie Kampf des Negers und der Hunde, Iwanow, Die Perser oder Krankenzimmer Nr.6, die großes Schauspielertheater mit außergewöhnlichen, klugen Zugriffen auf den Stoff verbinden, wären ohne dieses permanente gegenseitige Aufladen, Geben, Nehmen und Hinterfragen
undenkbar. Deshalb ehrt die Jury des Berliner Theaterpreises in diesem Jahr nicht einen einzelnen Künstler, sondern dieses besondere Künstler-Quartett, das sich treu geblieben ist, ohne stehenzubleiben: Eine Familie, die sich schon seit Jahren, teilweise sogar seit Jahrzehnten, immer wieder neu auf die Suche begibt, aneinander herausfordert und zum Glück der Zuschauer gemeinsam über sich hinauswächst."
Der mit 20.000 Euro dotierte „Theaterpreis Berlin“ wird wieder im Rahmen des Berliner Theatertreffens vom Regierenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung Klaus Wowereit verliehen.