Sie reist an die Côte d’Azur, wo Isabella, ihres Zeichens exilierte Infantin von Spanien, samt ihres Hofstaats im Grand Hotel residiert. Marylou will Inspiration für ihren Film über die Romanzen und Intrigen des europäischen Adels sammeln – und die Adligen direkt als Protagonisten anheuern. Im Hotel wird Isabella vom ungeschickten Zimmerkellner Albert angehimmelt. Aber hat so eine unstandesgemäße Verbindung eine Chance? Auch Marylou beginnt, in Isabellas Verlobtem Prinz Andreas Stephan mehr zu sehen als einen der Protagonisten ihres künftigen Blockbusters. Und sie ist nicht die Einzige, die im Grand Hotel ihre wahre Identität verbirgt ...
Gemeinsam mit seinen Librettisten Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda gilt der Ungar Abraham als einer der Mitbegründer der modernen Großstadt-Operette. Seine Operetten zeichnen sich durch die konsequente Einbindung von Jazz-Elementen, zeitgenössischen Tänzen, ungarischen Melodien sowie Umzugs- und Zwischenaktmusik aus.
Die Weiterentwicklung des 1934 noch in Wien uraufgeführten „Grand-Hotel“ schlägt sich vor allem darin nieder, dass das Werk von Grünwald, Löhner-Beda und Abraham als Parodie auf das Genre der Operette angelegt ist: Statt traditionelle Paarungen in der Dienstboten- und Oberschicht zu präsentieren, wird unablässig mit Standesunterschieden kokettiert, bevor sich die Paare am Ende über Kreuz finden.
Musikalisch werden die Standesunterschiede dazu deutlich wie in einer Karikatur: Die königlichen Hoheiten geben Walzerlieder mit ungarischem Kolorit zum Besten, während die amerikanische Jungregisseurin den seinerzeit besonders populären Foxtrott feiert und die Steppschuhe qualmen lässt. Auch mehr als ein romantischer Slowfox und Tango sind dabei, wenn der verliebte Zimmerkellner von seiner angebeteten Prinzessin träumt. Zahlreiche Jazz-Elemente sorgen für einen spritzigen, neuen Orchesterklang und einen kurzweiligen Abend mit garantiertem Happy End.
Libretto von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda
Bühnenpraktische Rekonstruktion der Musik von Henning Hagedorn und Matthias Grimminger
Mit Jon Geoffrey Goldsworthy, Elise de Heer, Thorsten Klein, Joanna Lissai, Spencer Mason, Jens Peter, Benjamin Savoie, Lukas Schmid-Wedekind, Helena Steiner und Philipp Werner
Ballett Theater Pforzheim
Badische Philharmonie Pforzheim
Musikalische Leitung Florian Erdl
Inszenierung Tobias Materna
Bühnenbild Jörg Brombacher
Kostüme Gesa Gröning
Choreografie Janne Geest
Lichtdesign Andreas Schmidt
Weitere Vorstellungen am 29. Dezember, 2. und 22. Januar 2022 sowie an vielen weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit