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Theater Bremen: "Nathan der Weise" von Gintersdorfer/Klassen nach Lessing

Premiere am Freitag, 7. September 2018 um 20 Uhr im Kleinen Haus

Das Duo Gintersdorfer/Klaßen transformiert Lessings dramatisches Gedicht in sinnliches Diskurstheater – Eröffnungspremiere der neuen Spielzeit am 7. September 2018 um 20 Uhr im Kleinen Haus. - Lessing ist neben seinen Dramen für drei Dinge bekannt: Seine Liebe zum Theater, seinen Glauben an die Vernunft und seine Lust am Streiten. Das Kollektiv Gintersdorfer/Klaßen stellt sich mit der Transformation seines dramatischen Gedichts „Nathan der Weise“ in seine Tradition: Wie kann Theater heute aussehen? Was bedeuten Begriffe wie „Glaube“, „Vernunft“ und „Toleranz“ in unserer Zeit? Wie lässt sich mit den Mitteln der Kunst über diese Fragen sprechen? „Nathan der Weise“ mit dem Untertitel „Ein Weichmacher für den Glaubenspanzer“ feiert als erstes Stück der neuen Spielzeit 2018/19 am 7. September im Kleinen Haus Premiere.

 

Als „sinnliches Diskurstheater“ kann man das Theater von Gintersdorfer/Klaßen beschreiben und damit gleichzeitig die Herangehensweise an Lessings großes Stück: In der Auseinandersetzung mit dem Text und den darin verhandelten Themen sucht die Gruppe, bestehend aus Gästen und Ensemblemitgliedern unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung, neue Formen des Erzählens in Tanz und Gesang. Damit findet sie auch eine neue Deutung des Begriffs „werkgetreu“: Im Lessing’schen Geist nehmen sie Nathan als Figur ernst: Sein ruhiges Befragen des Gegenübers, seinen Respekt vor dessen religiöser Haltung, seine stete Suche nach dem Gemeinsamen im vermeintlich Trennenden.

Doch nicht alles lässt sich aufklären, manches bleibt fremd und unverständlich, kann nur toleriert werden. Regisseurin Monika Gintersdorfer: „Der Akt der Toleranz selber ist total hart. Toleranz üben kostet. Ist schmerzhaft. Es kostet, Sachen zuzulassen, die über das hinaus gehen, was man kennt, was man versteht, was fremd ist.“

Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der bildende Künstler Knut Klaßen arbeiten seit 2005 zusammen. Seit 2012 sind Gintersdorfer/Klaßen auch regelmäßig am Theater Bremen zu sehen, zunächst zwei Spielzeiten lang im Rahmen der Doppelpass-Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes als Artists in Residence in der Sparte Tanz, zuletzt in der Spielzeit 2016/17 im Schauspiel mit der Produktion „Dantons Tod“ nach Georg Büchner. Gintersdorfer wird darüber hinaus in dieser Spielzeit durch die erneute Förderung durch Doppelpass Plus noch mit zwei anderen Projekten im Schauspiel vertreten sein: Im Herbst wird das Gastspiel „Die selbsternannte Aristokratie“ nach Balzac zu sehen sein und mit „Est-ce que tu connais le bara?“entsteht eine gemeinsame Produktion von LA FLEUR, dem Paris Theater MC 93 und dem Theater Bremen, die im Februar 2019 hier Premiere feiern wird.

Konzept/Regie:                     Monika Gintersdorfer
Konzept/Ausstattung:          Knut Klaßen

Kostüm:     Marc Aschenbrenner
Dramaturgische Beratung: Peter Ott

Mit:                                        
Gotta Depri, Ted Gaier, Hauke Heumann, Irene Kleinschmidt, Justus Ritter, Tucké Royale, Matthieu Svetchine, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star

Bild: Gotthold Ephraim Lessing

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