Nicht ohne Grund ist Höfgens Paraderolle der Mephisto aus Goethes FAUST: Zu spät erkennt er, dass sein Pakt mit dem Teufel sich auch in sein Leben jenseits der Bühne gefressen hat. Dabei wollte er doch viel lieber mit Hamlet identifiziert werden, der Inkarnation des (selbst-) kritischen Gedankenmenschen.
In Zeiten, da die Theater in Deutschland sich erneut rechtspopulistischen Anfeindungen ausgesetzt sehen – eine Entwicklung, die durch die in der Corona-Krise grassierenden Verschwörungstheorien und Radikalisierungen bestärkt wird – erscheint MEPHISTO wieder erschreckend aktuell. Die Figur des Hendrik Höfgen sollte allen Kunstschaffenden als Mahnung gereichen, die eigene politische Wirkmächtigkeit nie zu verkennen oder zu verraten. Im Gegenteil: Es gilt, eine klare Haltung zu zeigen – in Zusammenschlüssen wie „Die Vielen“, im Spielplan, in Diskussionsrunden und in der Öffentlichkeit.
Christian von Treskow, der in der Spielzeit 2018/19 mit VERBRENNUNGEN eine bildgewaltige Befragung von Schuld und Verantwortung im internationalen Kontext auf die Bühne gebracht hat, wendet sich nun in MEPHISTO der deutschen Vergangenheit und ihrer Bedeutung für die Gegenwart zu. Dabei werden sich die Deformation von Wahrheit und die Unmöglichkeit von Nähe im Spiel der Intrigen und des Scheins insbesondere auch auf die Körper auf der Bühne auswirken.
Inszenierung Christian von Treskow
Bühne Sandra Linde
Kostüme Kristina Böcher
Musik Jens-Uwe Beyer
Dramaturgie Jens Peters
Höfgen Andreas Möckel
Miklas, Ensemble Mick Riesbeck
Ulrichs, Marder, Ensemble Stefan Haschke
Ministerpräsident, Kroge, Ensemble Thomas Kienast
Juliette, Ensemble Oliver Meskendahl
Bruckner, Pelz, Ensemble Klaus Fischer
Professor, Larue, Ensemble Johannes Bussler
Barbara, Bella, Ensemble Katharina Kessler
Nicoletta, Ensemble Denise Matthey
Dora Martin, Lotte Lindenthal, Ensemble Christina Dom